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Polizei nimmt Raser ins Visier


Autor: Werner Vogel

Oerlenbach, Mittwoch, 19. April 2017

Nur ein Temposünder aus dem Landkreis ging der Polizei beim Blitzmarathon in Eltingshausen ins Netz. Insgesamt sind zehn Fahrzeuge auffällig geworden.
Blitzmarathon in Eltingshausen: Nur ein Temposünder aus dem Landkreis ging der Polizei hier ins Netz. Ingesamt sind zehn Fahrzeuge auffällig geworden, so die Bilanz. Foto: Werner Vogel


Es ist kalt. 1,5 Grad. Über die Höhe von Eltingshausen pfeift ein scharfer Wind. Polizeihauptkommissar Lothar Manger hat seine Wollmütze tief in die Stirn gezogen. Es gibt angenehmere Außentermine.
Aber heute ist Blitzmarathon und der Verkehrsbeauftragte der Kissinger Inspektion will vor Ort sein, wenn an einer der unfallträchtigsten Abschnitte des Straßennetzes im Landkreis die Messstelle aufgebaut wird.
"Seit wir hier verstärkt blitzen, ist die Anzahl schwerer Unfälle im Kreuzungsbereich Eltingshausen-Rottershausen deutlich zurückgegangen", meint der Verkehrsbeauftragte der Inspektion Bad Kissingen. "Die Verbindungsstraße von Eltingshausen zur KG 43 ist schmal, kurvig und hat kein Bankett. Die vorgeschriebenen 60 km/h sind auf jeden Fall gerechtfertigt", ergänzt Manger.


"Ich hab's eilig"

Im Wind steht auch PHK Uwe Hartung. Er bedient die Laserpistole. Vom Friedhofseck aus kann er die Senke bis zur Abzweigung überblicken. Schnell erkennt er, dass ein schwarzes Fahrzeug mit langem Autoanhänger zu schnell über die Kuppe kommt, blickt durch das Laserpistole und löst aus. Mit einem leisen Surren wird ihm die Geschwindigkeit angezeigt. Nach 300 Metern wird der Fahrer angehalten. Sehr freundlich, aber bestimmt, wird ihm das Ergebnis der Messung mitgeteilt: "80 km/h, das kann ich mir nicht vorstellen", meint der Fahrer, der nicht genannt sein will. Uwe Hartung lässt ihn durch das Lasergerät schauen, dort sind Fahrzeug und die Geschwindigkeit deutlich zu sehen.
Lothar Manger verlangt Fahrzeugpapiere, Führerschein und Ausweis, bespricht die Situation mit ihm. Weil der Mann an seinem Fahrzeug einen Anhänger hat, der das Gefahrenmoment vergrößert, ist das Verwarnungsgeld höher. "70 Euro kostet das, dazu kommt ein Punkt in Flensburg." Der Mann zeigt Verständnis, bittet nur darum, dass er schnell weiter kann: "Ich hab's eilig."
Die Szenerie vergrößert sich, auch TV-Sender sind vor Ort. Inzwischen hat Uwe Hartung einen weiteren Fahrer im Visier. Auch er mit Anhänger. Diesmal zeigt das Gerät 97 km/h an. Das wird noch teurer für den Fahrer aus Friedrichshafen. Uwe Hartung meint: "Natürlich ist es für Ortsfremde nicht gleich verständlich, warum hier 60 vorgeschrieben ist, aber wir erleben auch häufig, dass Einheimische zu schnell fahren". Das ist meist Gedankenlosigkeit, erklärt er.


Oft fallen andere Straftaten auf

Lothar Manger widerspricht auch der Kritik von Autofahrerverbänden, die aufgrund der angespannten Sicherheitslage andere Prioritäten als den Blitzmarathon sehen will. "Gerade weil wir Präsenz zeigen, sorgen wir für ein Stück mehr Sicherheit", sagt er und fügt hinzu: "Der Blitzmarathon klärt auch häufig andere Straftaten auf". Als Uwe Hartung nach zwei Stunden bei leichtem Schneetreiben seine Laserstation abbaut, sind zehn Fahrzeuge auffällig geworden. Acht Anzeigen und zwei Verwarnungen sind ausgesprochen worden.
Lothar Manger's Fazit: "Es gab keine Ausreißer nach oben. Die Auffälligkeiten sind im gewohnten Rahmen". Er sieht die vorbeugende Kontrolle durchaus positiv: "Weil wir hier öfter blitzen, ist nur ein Fahrer aus dem Landkreis unter den Temposündern gewesen".