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Pilger ohne Nachwuchssorgen


Autor: Günther Straub

Oberthulba, Donnerstag, 16. Mai 2013

Unter den 180 Teilnehmern an der Oberthulbaer Wallfahrt zum Kreuzberg waren erfreulicherweise wieder zahlreiche junge Pilger. Jüngste Teilnehmerin war die Enkelin von Altlandrat Herbert Neder.
Die Pilger sorgen selbst für Nachwuchs. Wallfahrtsführer Reiner Herold (Kreuzträger vorne) hatte Tochter Stefanie (rechts dahinter) dabei, Altlandrat Herbert Neder seine Enkelin Helena. Fotos: Günther Straub


Eine Wallfahrerin stellte am Kreuzberg fest: "Ich bin das erste mal dabei, aber es macht Spaß". Nach dem Grund ihrer Teilnahme gefragt, sagte sie: "Man möchte schon mal Wissen, ist man den Anforderungen und Anstrengungen gewachsen, für mich ist aber auch klar, es gehört das Gebet dazu. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei". Der Oberthulbaer Gottfried Stürzenberger, schon über 50 mal bei der Prozession dabei, auch als Tempoangeber, sieht die Kreuzbergwallfahrt

auch als eine Art des Dankes. "Viele haben Sorgen oder Momente erlebt, die nicht immer angenehm waren und sie vielleicht überstanden, dafür sollte man Gott danken. Dazu bietet die Wallfahrt ein gute Gelegenheit".
Bevor es am frühen Morgen in Oberthulba auf den langen Weg ging, wurde der Wallfahrer-Gottesdienst gefeiert. Für den anstrengenden Weg spendete Pfarrer Jaroslaw Woch den Segen. Mit dem Lied der Oberthulbaer Musiker "Beim frühen Morgenlicht" verließen die Pilger frohen Mutes das heimatliche Dorf.
Unter den Wallfahrern war auch Altlandrat Herbert Neder mit seiner achtjährigen Enkelin Helena. Sie war die jüngste Teilnehmerin. Zu Fuß schaffte sie es rauf und wieder heim. Für den 73-jährigen Neder war es neben der jahrzehntelangen Tradition auch ein Vorbereiten auf eine noch größere Pilgerreise. Sein nächstes Vorhaben begann bereits diese Woche. Er will seine letzte Station des Jakobusweges in Spanien absolvieren. "Alles ist bereits vorbereitet für das wohl tagelange pilgern in der Ferne und ich freue mich schon darauf", sagte der rüstige Rentner.

Acht Stunden zum heiligen Berg

Über Schlimpfhof, wo sich ebenfalls noch zahlreiche Pilger dem Zug anschlossen, ging es nach Burkardroth. Die von Andreas Scholz vorbereitete Wallfahrersuppe gab es in Waldberg. Danach ging es, angeführt von Kreuzträger Reiner Herold, der seit 18 Jahren Wallfahrtsführer ist, den anstrengenden Kniebrecher hoch. Oben sammelten sich die Teilnehmer. Gemeinsam zogen die Oberthulbaer am heiligen Ort ein, wo sie von Pater Martin, Guardian des Klosters und Bruder Johannes Matthias empfangen wurden.
Nach kurzer Erholungsphase machten sich die Wallfahrer mit Pfarrer Woch auf zum Kreuzwegsgebet, wo sie wiederholt von Regengüssen überrascht wurden. Wallfahrtsführer Reiner Herold und Quartiermeister Hans Hohn zeichneten bei gemütlichen Beisammensein Sabine Krampert aus, die 25 Mal zum Kreuzberg gewallt war. Gleich 40mal war Anni Geil dabei. Die frühere Oberthulbaerin kommt dafür sogar immer wieder von Treuchtlingen nach Hause. Verlass war schon immer auf Herbert Zwecker, der zum 50. Mal mitpilgerte. Reiner Herold sagte: "Der Herbert ist einer der vorne mitmarschiert und auch den Tritt mit angibt. Er unterstützt mich auch beim Tragen des Kreuzes".
Nach dem Gottesdienst am Sonntagmorgen, der mit Regen und Nebel begann, ging es Richtung Heimat. Mit Musik und Gebet ging es über Waldberg, Premich nach Burkardroth zur ersten Pause. Während es beim Hinaufwallen optimales Pilgerwetter gab, sorgte der Eisheilige Pankratius für kaltes und teils stürmisches Wetter auf dem Heimweg. Sogar ein Gewitter mit etwas Hagel war dabei.
Wie Holger Fröhlich von den Sanitätern zufrieden feststellte, kamen alle ohne wesentliche Blessuren wieder wohlbehalten in Oberthulba an.