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Pilger als Kreuzbrüder unterwegs


Autor: Gerd Schaar

Oberthulba, Freitag, 16. August 2013

420 Wallfahrer aus Karlstadt und Umgebung rückten in Oberthulba an. Dort finden sie seit Jahren Quartiert auf ihrem langen Weg zum Heiligen Berg der Franken. Entstanden sind Freundschaft und Vertrauen.
Eintreffen des Karlstädter Kreuzberg-Wallfahrtszuges am Ortsrand.Fotos: Gerd Schaar


Pünktlich um 18 Uhr gelangten zu Mariä Himmelfahrt die rund 420 Kreuzberg-Wallfahrer aus Karlstadt an den Ortsrand des Marktes Oberthulba. Dort empfing sie Pfarrer Jaroslaw Woch und dann ging es durch den Ort zur Dorfkirche. Viele Anwohner säumten den Weg und winkten den Wallfahrern herzlich zu.

Darunter waren viele Gastgeber wie zum Beispiel Bernhard Wufka. "Ich freue mich auf meine beiden Gäste", verrät er. Es seien Ältere, die seit knapp 30 Jahren bei ihm regelmäßig zu gast seien. "Der eine Herr kommt sogar aus Frankfurt, ist aber ein gebürtiger Unterfranke", erzählt Wufka. "Wir sind eine große Familie, die das Gespräch miteinander schätzt und sich über die alljährliche Begegnung freut", sagt er. "Unsere Urlaubplanung richtet sich seit vielen Jahren nach dem Termin der Karlstädter Wallfahrer", so Wufka.

Gleich vier Gäste

Dietmar Straub hat vier Gäste, ein Ehepaar und zwei einzelne Seniorinnen. Seit sieben Jahren sei seine Familie regelmäßiger Gastgeber, bestätigt Straub. Es habe auch schon Gegenbesuche in der Nähe von Karlstadt gegeben. "Den Kontakt halten wir telefonisch unter dem Jahr", sagt Straub. So erfahre man zum Beispiel, dass es Nachwuchs von einem Enkel gegeben habe. Um als Gastgeber pünktlich zur Stelle zu sein, war Straub rechtzeitig vom Starnberger See zurückgekehrt. Duschen, essen, trinken und vor Allem das Gespräch werde den Gästen geboten. "Es gibt Hausmannskost bei uns", verrät er. Aber auch einen leckeren Nachtisch und das holunderhaltige Modegetränk "Hugo" werde serviert.

Seit fünf Jahrzehtnen aktiv

Vier Gäste hat Gottfried Stürzenberger. Seit mehr als 50 Jahren engagiert er sich aktiv für die Oberthulbaer Wallfahrt. "Gäste haben wir also schon seit einem halben Jahrhundert", sagt Stürzenberger und begrüßt ganz herzlich seinen Stammgast Egon Scheiner aus Karlstadt. Der nimmt seit 30 Jahren an der Kreuzberg-Wallfahrt teil und versichert: "So lange ich gesund bin, werde ich auch in den kommenden Jahren unter den Kaschter Wallfahrern sein". - "Wer mal dabei war, der kommt auch im nächsten Jahr", weiß Stürzenberger aus Erfahrung.

Wir gehören zusammen

"Wir haben zwei junge Damen zu besuch", verrät Bürgermeister Gotthard Schlereth (CSU/FWG), der ebenfalls unter den Wartenden vor dem Kirchenportal anzutreffen ist. In den Jahren zuvor habe er noch den Karlstädter Vater der einen jungen Frau zu gast gehabt. Wegen einer Knieoperation sei dieser heuer jedoch nicht mitgelaufen. "Die Kaschter und Oberthulba - das gehört einfach zusammen", betont Schlereth. Unter dem Jahr halte man den persönlichen Kontakt aufrecht, so Schlereth. Er selbst laufe jetzt nicht mit zum Kreuzberg, sei aber regelmäßiger Teilnehmer am Wallfahrtszug der Oberthulbaer dort hin.

Die Nacht vom Donnerstag auf den Freitag war für die Wallfahrer recht kurz. Ging doch schon am frühen Morgen der Wecker für die 5-Uhr-Andacht. Zügigen Schrittes starteten die Wallfahrer nach dem anschließenden Frühstück in Richtung Kreuzberg. Auch auf dem Rückweg der Vier-Tages-Tour machen sie am Samstagabend wieder in Oberthulba Station. Alle Wege werden zu Fuß gemeistert, auch der Rückmarsch.