Druckartikel: Pfarrer Karl Feser erzählt von seiner Tibetreise

Pfarrer Karl Feser erzählt von seiner Tibetreise


Autor: Gerd Schaar

Elfershausen, Montag, 29. Oktober 2012

Auf seiner Tibettour vor einem Jahr hat Karl Feser viele Fotos gemacht. Diese stellte er nun in seiner früheren Pfarrgemeinde vor. Und das nächste ausgefallene Ziel für eine Tour hat der Pfarrer bereits gewählt.
Frömmigkeit in deiner tibetischen Stadt Foto: privat


Der frühere Pfarrer von Elfershausen, Karl Feser, versieht seinen geistlichen Dienst jetzt in Bad Königshofen und Umgebung. Das ist zwar etliche Kilometer entfernt, jedoch keine Weltreise. "Einige tausend Kilometer habe ich per Flugzeug zusammen mit meinem Priesterkollegen Matthias und der Lehrerin Annette bis Tibet zurückgelegt", berichtete Feser über seine neunstündige Anreise. Bereits über den Wolken hatte der fleißige Hobbyfotograf seine umfangreiche Bilddokumentation angefangen.

"Spätestens bei der Ankunft in der tibetischen Hauptstadt Lhasa merkte ich, dass hier eine völlig andere Welt ist", sprach Feser von der ungewohnten Höhenlage auf dem so genannten Dach der Welt. "Auf 4500 Meter Höhe hat man nur noch 60 Prozent des gewohnten Sauerstoffs in der Luft", erzählte er. Eine Woche benötigt ein Europäer für die Akklimatisierung.

Noch höher sind die angrenzenden Berge. Die Tibetaner müssen ihre Gesichtshaut durch Tücher vor der UV-Strahlung schützen, soll sie nicht wie gegerbt aussehen. Auch die Augen sind in Gefahr, wie den Fotos aus der Blindeneinrichtung zu entnehmen war.

Feser wurde zwangsläufig mit der politischen Situation zwischen Tibet und China konfrontiert: "Viel Polizei und viel chinesisches Militär in den Städten." Und das Fotografieren sei nicht immer erlaubt. Der im Exil im Ausland lebende Dalai Lama sei weiterhin eine unerwünschte Person, die die Chinesen bei Rückkehr in die Heimat sofort in Haft nehmen würden.

Feser erwähnte auch die Zwangsumsiedlungen aus Tälern, die demnächst zu Stauseen für die Energiegewinnung werden sollen. Sogar bis in die Nomadenzelte gibt es die alternative Stromerzeugung und Wärmenutzung der Sonnenenergie. Auch heiße Quellen werden verwendet.

Der tibetanische Buddhismus unterscheide sich vom indischen. So dürfe im Tibet Fleisch gegessen werden. Viele Fotos von Mönchen und Gebetsmühlen brachten den Zuhörern die faszinierend andere Welt dieses Kulturkreises näher. Der Kehlkopfgesang aus den Lautsprechern verstärkte diese Wirkung. Die Mönche werfen sich mit dem ganzen Körpern auf den Boden, wie man auf den Fotos sah. "Es gibt auch Mönche auf Zeit, die zum Beispiel nach drei Jahren wieder in ihr Privatleben zurückkehren", kommentierte Feser. Den Zuhörern stockte der Atem, als die Aufnahmen einer Vogelbestattung der Verstorbenen zu sehen waren: Geier und Adler lassen nur die Knochen übrig.

"In zunehmendem Maß lassen sich die Chinesen in Tibet nieder", berichtete Feser. Vielleicht gehören die Nomaden mit ihren Yak-Rindern eines Tages zur extrem raren Minderheit. Neben dem anwachsenden Tourismus seien auch zahlreiche Bodenschätze die Zukunft Tibets, vermutete Feser. Jedenfalls hätten diese das Interesse der Chinesen geweckt.

Das Ziel seiner nächsten Reise hat Feser schon geplant: "Im kommenden Jahr werde ich die wilde Westküste von Kanada bereisen."