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Pfarrer Balthasar Amberg geht in den Ruhestand


Autor: Thomas Mäuser

Oerlenbach, Mittwoch, 08. Mai 2013

Als er 65 wurde, ein Alter, in dem andere Menschen in Rente gehen, hat Pfarrer Balthasar Amberg nicht einen Gedanken ans Aufhören verschwendet. Er ist ein Priester, der für seine Berufung lebt. Doch jetzt, zehn Jahre später, merkt er, wie ihm die Arbeit immer schwerer fällt. Er hat sich entschlossen, zum 1. August 2013 in Ruhestand zu gehen.
Pfarrer Balthasar Amberg, der sich privat für Kunstgeschichte interessiert, erklärt die Gedanken, die hinter der Architektur der Oerlenbacher Kirche stehen. Foto: Thomas Mäuser


Auch wenn ihm das nicht leicht gefallen ist - nach fast 40 Jahren segensreichen Wirkens im Bereich der Großgemeinde Oerlenbach, die ihm mit ihren Menschen zur Heimat geworden ist.


Es geht nicht mehr

"Ich würde gerne noch länger bleiben, aber ich habe gemerkt, es geht nicht mehr", sagt Pfarrer Amberg. Er wird nach Würzburg ziehen, das Feld hier räumen, "damit mein Nachfolger übernehmen kann, so wie es Papst Benedikt gemacht hat." Dessen Rücktritt war für Pfarrer Amberg nicht der Anlass für den Rückzug in den Rughestand, "aber danach habe ich gedacht, mir ging es genau so."

Als er vor einiger Zeit eine größere Operation über sich hatte ergehen lassen müssen und geheilt zurückkehrte hat sich der Oerlenbacher Pfarrer gedacht: "Lieber Gott, wenn Du mir das so schenkst, kann ich noch ein bisschen weiter machen." Und selbst als es Anfang des Jahres um die Urlaubsplanung ging, war sich Pfarrer Amberg noch sicher, nicht aufhören zu wollen. Aber dann hat er doch gemerkt, dass die Kräfte nachlassen.


Immer neue Herausforderungen

Warum hat er überhaupt so lange gearbeitet? "Als Pfarrer wird man mit dem Rentenalter nicht so hart konfrontiert wie es sonst im Berufsleben der Fall ist", sagt Amberg. Und auch mit 70 Jahren hat er sich noch gut gefühlt. Es gab immer neue Herausforderungen, zum Beispiel die Bildung der Pfarreiengemeinschaft "Immanuel", der Ebenhausen, Oerlenbach, Eltingshausen und Rottershausen angehören. "Das hat mich angespornt", sagt er. Und noch etwas hat ihn im Amt gehalten: "Ich mag die Menschen, ich gehöre dazu, ich habe mich hier wohlgefühlt."


Vier Pfarrgemeinden

Als Pfarrer Amberg 1973 kam, zuerst die Pfarreien Ebenhausen und Pfersdorf übernahm, hatte er sich nicht vorstellen könne, so lange in einer Pfarrgemeinde zu bleiben. Er war von zehn bis zwölf Jahren ausgegangen. Dann ging Oerlenbachs Pfarrer Rützel in Ruhestand, Amtsbruder Balthasar Amberg gab Pfersorf, das ohnehin zum Dekanat Schweinfurt gehört, ab und übernahm die Pfarreien Oerlenbach und Eltingshausen. Seit vier Jahren gehört auch Rottershausen zu seinem Wirkungskreis.

Seinen Wohnsitz im Pfarrhaus Ebenhausen behielt Pfarrer Amberg bei. Auch dann, als das Oerlenbacher Pfarrhaus frei wurde. 1968 erbaut, war das Oerlenbacher Pfarrhaus für einen Pfarrer und zwei Kapläne ausgelegt. Von Priestermangel war damals noch nicht die Rede. Doch Pfarrer Amberg zog den Altbau vor. Er schätzt das 400 Jahre alte Pfarrhaus in Ebenhausen, dessen Geschichte und Atmosphäre.

Pfarrer Amberg stand lange Zeit nicht alleine vor den vier Pfarrgemeinden.Nach wie vor hilft Pfarrer i. R. Karl Memmel mit, der auch heute noch - mit über 80 Jahren - Gottesdienste hält. Ein großer Schlag war für ihn jedoch der Tod von Pfarrer Georg Hirschbrich, der sich um die Pfarrgemeinde Rottershausen kümmerte. Und nun hört auch Gemeindereferentin Nicole Marx auf, die in Mutterschaftsurlaub geht.


Umzug noch nicht durchgeplant

Über seinen Umzug nach Würzburg hat sich Pfarrer Balthasar Amberg noch nicht all zu viele Gedanken machen können. "Ich hatte viel zu organisieren", sagt er mit Verweis auf die Schulhof-Einweihung, die Bittprozessionen und zahlreiche weitere Termine, die ihm neben seiner üblichen Arbeit, die weit über das Feiern der Heiligen Messe hinausgeht, in Anspruch nahmen.

In Würzburg hat er eine kleine Wohnung in der Innenstadt. In der selben Gasse, in der auch seine Geschwister leben. An seinem künftigen Wohnsitz wird Pfarrer Amberg weiterhin regelmäßig die Messe lesen. Wo, das weiß er heute noch nicht. Dass er auch einmal im Dom den Gottesdienst feiert, hält er durchaus für möglich. Und er kann sich vorstellen, auch im Ruhestand noch ab und zu Nothelfer in der einen oder anderen Pfarrei zu sein. "Als Pfarrer will man ja für die Menschen und die Mitbrüder da sein."


Zeit für Privates

Aber Pfarrer Amberg wird auch Zeit zum Lesen haben. Zeit für das, was ihn interessiert. Kunst, Kunstgeschichte und Geschichte allgemein.

Die vier Pfarrgemeinden der Großgemeinde Oerlenbach werden ihm weiter am Herzen liegen. "Ich hoffe, dass sich die Menschen hier weiter einbringen, dass der Glaube weiter gelebt wird, und dass die Menschen den Gottesdienst in der Nachbargemeinde besuchen, wenn vor Ort einmal niemand da ist." Er wünscht sich, dass sich auch die Laien weiter in der Kirche engagieren, zum Beispiel bei der Leitung von Wortgottesdiensten und im Pfarrgemeinderat. Und er hofft, dass sich immer wieder Menschen bereit finden, Priester zu werden. Pfarrer Balthasar Amberg jedenfalls hat diese seine Entscheidung nie bereut.


Stelle wird ausgeschrieben

Die frei werdende Pfarreiengemeinschaft "Immanuel" Oerlenbach wird im Amtsblatt ausgeschrieben, sagte das Ordinariat Würzburg auf Anfrage der Saale-Zeitung. Sollten sich mehrere Bewerber melden, werde der geeignete von der Diözesanleitung ausgesucht. So lange wird die Pfarreiengemenschaft durch einen Pfarradministrator betreut, der voraussichtlich aus einer der umliegenden Gemeinden kommen wird.