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Pfarreiengemeinschaft hilft Kindern in Indien


Autor: Gerd Schaar

Windheim, Montag, 22. April 2013

Das Projekt "Brücken bauen" für Indien verzeichnet Erfolge. Noch unter Pfarrer Michael Erhart wurde 2012 eine Stiftung gegründet. Jetzt soll die Hilfe konsequent weitergehen.
Feuerstelle und Schlafplatz für die gesamte Familie Fotos: privat


Bereits 2010 war die Windheimerin Claudia Diez zusammen mit ihrer Tochter Veronika ins Zielgebiet der Hilfe, nach Tiruchirapalli, gereist und hatte sich dort ein Bild von den Lebensumstände machen können. Die 850 000 Einwohner große Stadt Tiruchirapalli, kurz Tiruchi oder Trichy genannt, liegt im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu und ist die ursprüngliche Heimat von Pfarrvikar Murphy Sebastian Anthonyraj.

Die viertgrößte Stadt in Tamil Nadu

ist ein bedeutender Industriestandort, Verwaltungssitz und Universitätsort. "Doch haben die Kinder der Armen wohl kaum eine reelle Chance, jemals die Universität von innen als Studenten zu sehen", weiß Pfarrvikar Murphy zu berichten. Seit 2009 steht der Geistliche der Pfarreiengemeinschaft "Am Sturmiusberg" (Diebach, Windheim, Wartmannsroth, Schwärzelbach, Völkersleier, Morlesau und Ochsenthal) zur Seite. Seit damals stammt der Wunsch, den armen indischen Kindern aus der Gegend Tiruchirapalli zu helfen.

Fotos zeigen die Not

Nicht zuletzt die Reiseeindrücke der Familie Diez waren Auslöser für die Hilfsaktion. "Da muss man helfen", meint Claudia Diez, wenn sie ihr Fotoalbum von der Indienreise durchblättert. "In den armen Dörfern am Stadtrand von Tiruchirapalli leben die Familien in einfachen Strohhütten oder auf dem zweirädrigen Karren", hat Diez auf Fotos festgehalten.

Wenn ein Stück asphaltierte Straße als Untergrund zum Dreschen der Reiskörner genutzt werden könne, sei man froh. Es sei kaum daran zu denken gewesen, dass die Kinder regelmäßig eine Schule besuchten.
Eine Brunnenbohrung für die Trinkwasserversorgung einer Schule kam 2011 mit Hilfe von Erhart und Murphy auf die Beine. Auch die Stromversorgung mit einem Generator wurde damals realisiert. Damit konnten auch die von Ordensschwestern betreute Klinik und die kostenfreie Abendschule betrieben werden. Zu Weihnachten gab es Kleidung für bedürftige Kinder und ein Festessen für die Familien. Seit Gründung des Projektes im Juni 2011 konnten 22 Kinder gefördert werden. Drei von ihnen besuchen jetzt sogar das Gymnasium, wozu sie ohne die Hilfe keine Chance gehabt hätten.

Zwei ehrenamtliche Lehrer unterstützen die fest angestellte Lehrerin. Die Ferien-, Englisch- und Computerkurse sowie die Kurse für Ethik und Hygiene sind kostenlos. Geld wird zurzeit für fünf bis sechs neue Computer gebraucht.

Langfristig soll "Brücken bauen" eine Starthilfe zur Selbsthilfe sein. Das Projekt will gezielt in Sachen Bildung helfen. "Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt Diez. Doch habe die Pfarreiengemeinschaft schon vieles bewegt. Rund 5500 Euro seien in den vergangenen Jahren in Hilfsmaßnahmen geflossen. Damit auch weiterhin Spendengeld hereinkomme, gebe es in den angeschlossenen Gemeinden die Cafés "Brücken bauen".