Druckartikel: Pater Georg vermisst die Jugend

Pater Georg vermisst die Jugend


Autor: Günther Straub

Oberthulba, Freitag, 12. Juli 2013

"Die Menschen hier in Deutschland und auch in der hiesigen Pfarrei sind freundlich, nett und sehr hilfsbereit, aber auch in allem sehr ordentlich", hat Pater Georg in seiner kurzen Zeit hier festgestellt.
Der Oberthulbaer Aushilfspriester vom Kapuzinerorden St. Joseph in Karala in Indien, Pater Georg, vertritt Pfarrer Dr. Jaroslaw Woch bis Ende Juli. Gerhard Adam (rechts) begleitet ihn sowohl an der Orgel als auch bei der Erkundung der Umgebung.  Foto: Günther Straub


Während Pfarrer Dr. Jaroslaw Woch noch bis Ende Juli Urlaub hat, hat der indische Pater Georg Nedamfarambi die Vertretung in der Pfarrei Oberthulba mit seinen Kirchengemeinden Oberthulba, Wittershausen, Hassenbach und Schlimpfhof übernommen. Pater Georg gehört zum Kapuzinerorden der St.Joseph-Provinz Kottayam in Kerala. Vier Kapuzinerprovinzen gibt es in diesem Bundesland.
Auch die Gottesdienste seien zufriedenstellend.

"Was fehlt ist die Beteiligung der jungen Menschen und das finde ich sehr traurig", sagt der Ordensgeistliche, der sich seit 2008 in Deutschland befindet. Er lernt hier nicht nur die deutsche Sprache, er beherrscht auch Englisch und Italienisch. Außerdem hat Pater Georg in fünf Semestern auch seinen Doktor der Theologie (Patristik) - Wissenschaft Kirchenväter - gemacht.
"Die Möglichkeit in Deutschland zu studieren bekam ich dadurch, weil die Kapuziner meiner Provinz in Altötting vor einigen Jahren eingesprungen sind" erläutert der Geistliche. Zuvor war er von 2000 bis 2003 bereits mit der Priesterarbeit im Bundesland Karala mit 30 Millionen Bürgern beschäftigt. Im Kloster ist der Pater, der noch weitere sechs Geschwister hat, mit etwa 150 Ordensgeistlichen, seit 1995. Er war dort auch Lehrer in der Priesterausbildung. In Indien, wo auch die Religion eine private Sache ist, wird die Katechismusarbeit mit den Kindern groß geschrieben. Sie sollen so im Glauben wachsen.

Gute Ausbildung

"Im Bundesland Karala haben wir etwa 23 Prozent Katholiken, während es in Gesamtindien nur zwei bis drei Prozent sind." Stolz ist der Kapuzinerbruder auf die gute Ausbildung in seinem Heimatbundesland. Viele von ihnen arbeiten am Golf und in vielen weiteren Ländern als qualifizierte Arbeitskräfte und haben deswegen große Chancen.
Nach seiner Urlaubsvertretung bleibt Pater Georg noch bis Ende September in Deutschland. Danach geht seine Arbeit in Indien im Orden weiter. Dazu gehört neben der pastoralen auch die seelsorgerische Tätigkeit. Soweit es ging hat er diese Arbeit auch in Deutschland während seines Studiums an der Uni in Würzburg wahrgenommen. Er war immer bereit in den verschiedenen Gemeinden kirchlich auszuhelfen. Am 19. Juli ist seine Studienabschlussfeier an der Uni. Dorthin wird ihn Gerhard Adam, der ihn auch in den Oberthulbaer Gottesdiensten als Organist begleitet, fahren. Er ist auch gerne bereit, ihm die Heimat um Oberthulba näher zu bringen. So stand bereits eine Stadtbesichtigung in Bad Kissingen an.

Kochen bei Kapuzinern gelernt

In seiner Wohnung bei Familie Sonja Noelte verpflegt sich Pater Georg selbst. "Das ist für mich kein Problem, so was lernt man bei den Kapuzinern. Ich freue mich auf meine weitere Arbeit hier und auch auf das Zusammensein mit lieben und netten Menschen", sagt der stets freundliche Pater, der auch im Pfarrbüro wie auch bei sonstigen Gelegenheiten auf die Menschen zugeht.