P43-Engstellen an der Rhönautobahn: Sind Erdkabel die Lösung?
Autor: Steffen Standke
LKR Bad Kissingen, Freitag, 03. Dezember 2021
Mitte Oktober verkündete Tennet seinen Vorzugskorridor für die P43 entlang der A7. Nicht erst seitdem steht die Frage, wie die Mega-Stromleitung bestimmte Engstellen, vor allem bei Römershag und Elfershausen, passieren soll. Jetzt gibt es erste vage Antworten.
Das Hindernis scheint unüberwindlich - zumindest wenn man eine 380-Kilovolt-Freileitung bauen will. Links der Autobahn die Wohnbebauung des Bad Brückenauer Stadtteils Römershag, bis fast an die dortige Talbrücke heran. Rechts Kernzonen des Biosphärenreservats Rhön, streng unter Naturschutz stehend. Wie soll da eine Stromtrasse mit 55 bis 65 Meter hohen Strommasten und einem mindestens ebenso breiten "Schutzstreifen" unterkommen?
Im weiteren Verlauf der A7 wird es nicht besser: Die Sinntalbrücke überspannt zwischen Römershag und Riedenberg das recht tief eingeschnittene Tal des Wildbachs Sinn. Quasi auf gleicher Höhe wie die Fahrbahn klebt der Röderhof am Hang; fast unter der Brücke sitzt der Stockhof.
Eine weitere, scheinbar unüberwindliche Engstelle tut sich weiter südlich bei Elfershausen auf: Auf der einen Seite der Autobahn die steilen zerklüfteten Hänge des Schwedenberges; auf der anderen eine Neubausiedlung. Wie will der Übertragungsnetzbetreiber Tennet, der die Trasse plant, da durchkommen?
Engstellen wie diese scheint es im Vorzugskorridor im Landkreis Bad Kissingen weitere zu geben: Da wären die Grenzwaldbrücke bei Speicherz und die Anschlussstelle Hammelburg.
"Insel" im Naturschutzgebiet
Jakob Euba aus Volkers hat bei einem von Tennet Ende Oktober angebotenen Infomarkt einen Mitarbeiter des Unternehmens nach der Engstelle bei Römershag gefragt. Der habe ihm eine mögliche Trassenführung aufgezeigt. Demnach würde die P43-Freileitung von Norden kommend bis auf Höhe Volkers westlich der A7 geführt. Dann, kurz vor Römershag , überspanne sie in nordöstliche Richtung die Autobahn. Auf der Seite befinde sich zwar eine Kernzone des Biosphärenreservats Rhön, aber auch eine "Insel" im Naturschutzgebiet, auf der Strommasten stehen könnten.
Das Problem, dass im weiteren Verlauf die Römershager Wohnbebauung und die beiden Aussiedlerhöfe im Sinntal den Weg der Freileitung scheinbar versperren, will Tennet laut Euba über eine speziell bayerische Schwachstelle in den Gesetzen lösen.