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Operettenazuber begeistert wieder im Regentenbau


Autor: Peter Klopf

Bad Kissingen, Montag, 09. Sept. 2013

Über 1000 Zuhörer genossen die Melodien beim Bad Kissinger Operettenzauber und applaudierten minutenlang den Sängern Iva Simon, Bryan Rothfuß, Onur Ertür und der Thüringen Philharmonie Gotha.
"Ja das Studium der Weiber ist schwer", fand nicht nur der Komponist Franz Lehárs in seiner Operette "Die lustige Witwe", sondern auch Bryan Rothfuß, Iva Simon und Onur Ertür .Foto: Peter Klopf


Der Kissinger Operettenzauber ist ein einzigartiges Phänomen. Als er im Jahre 2000 aus der Taufe gehoben wurde, konnte niemand wissen, ob sich die Veranstaltung durchsetzen würde. Aus einfachen Anfängen im Weißen Saal mit wenigen Zuhörern hat er sich zu einem Publikumsmagnet entwickelt, der mittlerweile den Großen Saal des Regentenbaues fast füllt.

Völlig ohne Zuschüsse der öffentlichen Hand, nur mit Hilfe privater Sponsoren, schnüren die Ramsthaler Opernsängerin Iva Simon und ihr Ehemann Dieter seit zwölf Jahren einmal im Jahr einen prachtvollen Melodienstrauß berühmter Operettenkomponisten und begeistern jedes Mal ihr Publikum aufs Neue. "Wie immer waren die Vorbereitungen und die Durchführung des Abends aufregend, aber die Musik ist beim Publikum angekommen. Und das ist die Hauptsache", sagt ein erleichterter Dieter Simon nach der Vorstellung. "Ohne Sponsoren wäre es nicht möglich gewesen, bereits zum 14. Male einen Operettenzauber durchzuführen."

Kompliment für die Kollegen

Auch Iva Simon war mit der Vorstellung sehr zufrieden: "Ich danke allen meinen Künstlern für ihre Mitwirkung - sie haben hervorragende Arbeit geleistet." Und in der Tat war der Operettenzauber von einer Leichtigkeit der Melodien und von einer beschwingten Atmosphäre geprägt, die einfach mitriss. "Mich hat es von den Bänken gerissen. Am liebsten hätte ich mitgetanzt", bemerkte die Zuhörerin Inge Stumpf. Auch Dagmar Bößl war begeistert: "Die Sänger und Iva Simon, wie auch der Dirigent Herrmann Breuer und die Musiker der Thüringen Philharmonie Gotha leben die Musik auf der Bühne. Sie haben Dynamik und Schwung und es herrscht eine tolle Harmonie zwischen Orchester und Sängern, wie bei einem eingespielten Team. Gefällt mir sehr gut."

Abwechslungsreiche Auswahl

Mit Melodien von Jacques Offenbach, Franz von Suppé, Franz Lehár und Oskar Straus hatte man bei der Auswahl der Konzertliteratur ein besonderes Feingefühl und ein glückliches Händchen bewiesen. Mit der Ouvertüre zu "Orpheus in der Unterwelt" von Jacques Offenbach setzte die Thüringen Philharmonie unter der Leitung von Hermann Breuer den ersten Höhepunkt, dem mit Offenbachs "Barcarolle", Emil Waldteufels "Sirenenzauber" oder Franz Lehárs "Gold und Silber" - alles erlesene Konzertwalzer - weitere folgten. Dabei interpretierte das Orchester die Melodien auf höchstem Niveau und mit erfrischender Spielfreude und Homogenität.

Präzise Einsätze, ausgezeichnete Dynamik und Professionalität kennzeichneten das Orchester auch bei der Begleitung der Sänger. Mit Offenbachs "Auf dem Berge Ida" aus der Operette "Die schöne Helena" glänzte der Tenor Onur Ertür, der extra aus Boston(USA) angereist war, ebenso wie der Bariton Bryan Rothfuß (Staatsoperette Dresden) mit dem witzigen Lied des Generals Bumbum "Piff Paff Puff" aus der "Großherzogin von Gerolstein" des gleichen Komponisten. Begeisternd auch die Arie der Sopranistin Iva Simon "Einer wird kommen" aus dem "Zarewitsch" von Lehár.

Fliegende Zuschauerherzen

Iva Simon mit ihrer berauschenden Sopranstimme war auch diesmal wieder der absolute Star des Abends, dem die Herzen der Zuschauer nur so zuflogen. Weitere Glanzpunkte waren die Duette und Arien "Dein ist mein ganzes Herz" aus "Land des Lächelns" oder "Niemand liebt Dich so wie ich" aus "Paganini" oder "Ja, das Studium der Weiber ist schwer" aus "Die lustige Witwe" von Franz Lehár oder Lieder aus Operetten von Oscar Straus wie "Da draußen im duftigen Garten" oder "Piccolo Duett" aus "Ein Walzertraum". Riesiger, minutenlanger, rhythmischer Applaus des Publikums dankte den Künstlern nach ihrem zweistündigen mitreißenden Konzert und forderte noch zwei Zugaben heraus.

Zu dem Erfolg trugen auch die Anekdoten über Komponisten und Melodien des charmanten und kompetenten Moderators Rainer Zagovec bei, der die Werke und ihre Geschichte vorstellte.

Der Kissinger Operettenzauber soll auch im Jahre 2014 fortgesetzt werden. Vielleicht wird es sogar ein ganzes Wochenende mit Operettenmelodien geben. Mehr wollte Organisator Dieter Simon noch nicht verraten.