Ohne Wege-Markierer geht nichts
Autor: Birgit Will
Motten, Dienstag, 02. April 2013
Waldemar Link vom Zweigverein Motten kümmert sich um 70 Kilometer in Wald und Flur. Jetzt kommen noch 16 Kilometer dazu.
Um ortsfremde Menschen sicher durch die Landschaft zu führen, bedarf es zuverlässiger Wegemarkierungen. Dass dahinter eine Menge Arbeit steckt, davon kann Waldemar Link aus Motten "ein Lied singen". Er ist Wegewart im Rhönklub-Zweigverein Motten und somit verantwortlich für die Wegebezeichnungen in und um Motten.
Neben den 40 Kilometer langen Rhönklubwanderwegen betreut er auch den "Wallweg", die Strecke zum Mottener Aussichtsturm, den "Königspfad" zur
Hohen Kammer und "die Haubentour", eine Hochrhöner Extratour. Insgesamt sind das mehr als 70 Kilometer Wanderwege in Wald und Flur, für deren Markierung er zuständig ist.
Link hat das Amt 2006 von Peter Skrodzki übernommen, der aus Altersgründen abgedankt hat. Als gelernter Forstwirt verfüge er über die notwendige Ortskenntnis: "So ist man damals auf mich gestoßen."
Regelmäßig im Frühjahr zieht der Rentner mit seiner Tasche, gefüllt mit Farben, Pinseln, Schere, Drahtbürste und Schaber, los, um in seinem Revier nach dem Rechten zu sehen: Sind alle Zeichen noch gut leserlich oder müssen sie eventuell nachmarkiert werden? Manchmal müssen auch Bäume freigeschnitten werden. "Früher habe ich das alle zwei bis drei Jahre gemacht, jetzt ist es jedes Jahr vorgeschrieben", sagt der 61-Jährige. Und wenn es in einem Jahr mal etwas nachlässig gemacht werde, habe man im kommenden Jahr umso mehr Arbeit, weiß er aus Erfahrung. Sein Einsatzgebiet reicht im Norden von der Landesgrenze bis nach Volkers im Süden, östlich beginnt es im Truppenübungsplatz und erstreckt sich in westlicher Richtung bis nach Heubach.
Die Umstellung der Wegemarkierung "auf Sicht" in 2009 bedeutete für alle Wegewarte im Rhönklub doppelte Arbeit: "Damit ein Weg in beide Richtungen gelaufen werden kann, muss man stets darauf achten, dass das Zeichen auch von der Gegenseite aus eingesehen werden kann", sagt der Rentner. Laut Wanderverband sei bei einer Neumarkierung ein Kilometer pro Stunde zu schaffen. Link kalkuliert da anders: "Kommt die Astschere zum Einsatz, ist das nicht machbar." Zwei Stunden pro Kilometer seien für ihn realistisch.
Für seine Arbeit verzichtet der Wegewart auf eine finanzielle Entschädigung. Er lässt sich lediglich die Fahrtkosten erstatten, aber das sei nicht viel, denn die meisten Strecken gehe man eh zu Fuß.
Mittlerweile vermittelt das Biosphärenreservat Rhön freiwillige Helfer für die Markierung der Wege. "Es wird immer mehr Arbeit. Und die Leute werden immer älter", sind Links Beobachtungen, die er auf Fachtagungen des Rhönklubs gemacht hat. Auch hier habe er dankend abgelehnt, denn mit Siegfried Kreiß, stellvertretender Wegewart im Zweigverein Motten, habe er einen zuverlässigen Helfer. "Er ist g
ewissenhaft - und gut malen kann er auch", freut er sich, Kreiß an seiner Seite zu wissen.
In Zukunft kommt auf die beiden Wegewarte allerdings noch eine Portion Mehrarbeit zu. Der Fremdverkehrsverein Motten, ortsansässige Gastwirte und die Gemeinde Motten haben sich seit Jahren für eine eigene Hochrhöner Extratour stark gemacht, da die sogenannte "Haubentour" zum größten Teil auf hessischem Boden verläuft. Die Bemühungen waren erfolgreich. Die Extratour "Der Mottener" soll noch in diesem Jahr eingeweiht werden. Link und Kreiß sitzen praktisch in den Startlöchern: "Sobald es etwas wärmer wird und wir den genauen Streckenverlauf mitgeteilt bekommen haben, können wir loslegen." Das sind weitere 16 Kilometer Strecke, die fortan betreut werden müssen. Zur Zeit testet das Biosphärenreservat Rhön Markierungsschilder, die an Bäume und Pfosten genagelt oder geklebt werden. "Das wäre eine große Erleichterung für uns", hofft Link auf einen positiven Verlauf der Tests.
Neben den Wanderaktivitäten ist die Pflege des Brauchtums eine breite Säule des Rhönklub-Zweigvereins Motten. Das Hutzelfeuer auf der Mottener Höhe, die Hexennacht und das Schmücken des Osterbrunnens sind Aktivitäten, die jedes Jahr fest im Veranstaltungskalender verankert sind.
"Die Renovierungsarbeiten im Keller sind abgeschlossen", gab Vorsitzender Georg Schuhmann die Fertigstellung der Sanitäranlagen im Rhönklubhaus auf der Generalversammlung bekannt. Finanziell sei dies der "größte Brocken" in der Vereinsgeschichte nach dem "Häuschenkauf" gewesen. Aber schon in diesem Jahr geht es weiter: Die Außenanlage rund um das Vereinsheim soll komplett erneuert werden. Hier hofft er wieder auf viele Helfer.