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Ohne Treppenstufen in die Kirche


Autor: Heike Beudert

Bad Kissingen, Montag, 04. Mai 2015

Die Pfarreien sind bemüht, ihre Kirchen barrierefrei zu gestalten. Bei den älteren Kirchen sind die Zugänge oftmals ein Kompromiss zwischen Wünschenswertem und Machbaren, während bei neuen Kirchenbauten Barrierefreiheit heute selbstverständlich schon in der Planung berücksichtigt worden ist.
Automatische Türöffner wie hier an der Bad Kissinger Stadtpfarrkirche sind noch selten in den Kirchen des Landkreises.  Foto: Heike Beudert


Ein elektrischer Türöffner ist eher die Ausnahme in einer Kirche, auch Großdruckausgaben von Gesangsbüchern sind noch rar. Doch barreriefreie Zugänge sind gar nicht mehr so selten, sowohl bei katholischen, als auch bei evangelischen Gotteshäusern im Landkreis.
Ohne Treppen und Stolpersteine zu erreichen sind heute im Landkreis die großen Pfarrkirchen in den Städten.In der katholischen Herz-Jesu-Kirche von Bad Kissingen habe man die Barrierefreiheit schon mindestens 25 Jahre, betont Kirchenpfleger Peter Kaidel. Beim Umbau 2003 sei dann zur Rampe ein automatischer Türöffner gekommen."Der Eingang wird regelmäßig genutzt", betont Peter Kaidel.

Angebot wird genutzt

Familien mit Kinderwägen schätzen seiner Auskunft nach die Zugangsmöglichkeit genauso wie Gehbehinderte. Kaidel verweist auch auf die Induktionsschleifen, die es im Innern der Kirche für Gehörlose gibt. Marienkapelle und Jakobuskirche seien ebenfalls barrierefrei.
In der Bad Kissinger evangelischen Erlöserkirche wurde ein rollstuhlgerechter Zugang über einen Seiteneingang geschaffen. "Wir haben regelmäßig Besucher, die ihn nutzen", sagt Pfarrerin Christel Mebert. Für das historische Gebäude sei das eine gute Lösung", findet sie. In Oerlenbach führt eine Rampe in die evangelische Kirche. Von vornherein barrierefrei war die neue evangelische Kirche in Bad Bocklet. Sie steht auf einem ebenen Gelände im Neubaugebiet. "Als diese gebaut wurde, hat man schon ganz anders geplant", sagt Christel Mebert.

Seit dem Umbau kein Problem

"Wir haben umgebaut, damit die Kirche einen ebenerdigen Zugang bekommt", betont der evangelische Stadtpfarrer in Münnerstadt, Joachim Pennig. Mittlerweile nutzen nach Auskunft Pennigs die allermeisten Kirchenbesucher diesen bequemen Zugang ins Gotteshaus. Es müsse aber noch über eine vernünftige Beschilderung nachgedacht werden, damit auch Ortsunkundige den barrierefreien Eingang finden.
Ebenerdig ist die Klosterkirche in Münnerstadt zu erreichen, ebenso die Stadtpfarrkirche "St. Maria Magdalena" über einen Seiteneingang mit Rampe. Schön wäre, findet Stadtpfarrer Pater Markus Reis, wenn Rollstuhlfahrer auch das Hauptportal der Pfarrkirche nutzen könnten. Dieses ist aber nur über die Treppenanlagen am Kirchplatz erreichbar. Geändert werden soll das schon seit Jahren. Jedoch sei die angestrebte Umestaltung des Kirchplatzes leider wieder aus dem Förderprogramm "Stadtumbau West" genommen worden, bedauert P. Markus.
Induktionsschleifen für Hörgeschädigte sind sowohl in der Pfarrkirche, als auch im Kloster eingebaut. Ob es weitere Verbesserungen bezüglich der Barrierefreiheit im Zuge der geplanten Renovierung der Stadtpfarrkirche geben wird - ein automatischer Türöffner beispielsweise - kann der Seelsorger aktuell noch nicht sagen. Man sollte das aber bei der Sanierungsplanung überdenken, ist seine Auskunft.

Verbesserungen sind geplant

Problemlos sind nach Angaben von Pfarrer Thomas Eschenbacher die Hammelburger Kirchen erreichbar. Nur die Kirche im Steinthal sei nicht barrierefrei. Doch Pfarrer Thomas Eschenbacher hat in der Pfarreiengemeinschaft auch Gotteshäuser, die nur bedingt oder gar nicht mit Rollstuhl befahrbar sind. Pfaffenhausen gehört dazu. Die Lage der Kirche macht es aber fast unmöglich, hier eine wirklich ebene Zugangsmöglichkeit zu schaffen, glaubt Pfarrer Eschenbacher. Derzeit werde geplant, wie die Kirche in Untererthal barrierefrei werden kann.

Induktionsschleife eingebaut

Ebenerdig gebaut ist die evangelische Kirche in Hammelburg, weshalb sie problemlos auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen betreten werden kann, erklärt Pfarrer Robert Augustin. Für Menschen mit Hörproblemen gibt es Induktionsschleifen.
In Bad Brückenau ist die katholische Pfarrkirche nach Angaben aus dem Pfarrbüro barrierefrei über einen Seiteneingang erreichbar. Die evangelische Kirche im Ort kann von den Gläubigen ohne Stufen betreten werden.
Die Nennungen beziehen sich auf die Befragung der Diözese (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Für evangelische Kirchen liegt keine Übersicht vor.

Barrierefrei, Dekanat Bad Kissingen: Bad Kissingen, Münnerstadt, Garitz, Ebenhausen, Eltingshausen, Oehrberg, Großwenkheim, Aschach, Oerlenbach, Rottershausen, Althausen, Waldfenster, Thundorf, Poppenlauer, Premich, Seubrigshausen, Rothhausen, Euerdorf, Lauter, Bad Bocklet, Aura, Reiterswiesen, Burghausen, Poppenroth, Stralsbach, Arnshausen; eingeschränkt: Albertshausen, Brünn, Wermerichshausen, Winkels, Nüdlingen, Ramsthal. Dekanat Hammelburg: Hammelburg, Fuchsstadt, Hetzlos, Diebach, Oberbach, Breitenbach, Wartmannsroth, Hassenbach, Elfershausen, Schlimpfhof, Wernarz, Oberleichtersbach, Bad Brückenau, Machtilshausen, Schönderling, Kothen, Westheim, Gauaschach, Motten, Maria Ehrenberg, Römershag; eingeschränkt: Obereschenbach, Wittershausen, Volkersberg, Frankenbrunn, Pfaffenhausen.

Technik für Hörgeräte Hammelburg, Haard, Garitz, Münnerstadt und Bad Kissingen.

Gotteslob in Großschrift Singenrain, Bad Brückenau, Hetzlos und Hammelburg.