Offiziersanwärter aus Hammelburg sammeln für den Volksbund
Autor: Edgar Bartl
Bad Bocklet, Freitag, 18. Oktober 2013
Raustreten zum Sammeln: Jetzt schwärmen sie wieder aus, die 450 weiblichen und männlichen Offiziersanwärter des Ausbildungsbataillons in Hammelburg. Sie sammeln im Landkreis Bad Kissingen und nicht nur dort. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist auf Spenden dringend angewiesen.
Wenn ein Fahnenjunker zweimal klingelt, ist das für die Soldatinnen und Soldaten des Offizieranwärterbataillon (OA) Hammelburg in Bad Bocklet quasi ein Heimspiel. Denn der Verband ist dem Markt partnerschaftlich eng verbunden.
Bürgermeister Wolfgang Back (CSU) bittet die Menschen, sich großzügig zu zeigen. Nicht nur weil er die Arbeit des Volksbundes für sinnvoll und notwendig hält.
In Steinach gibt es einen Friedhof mit rund 120 Gräbern: Hier ruhen Kriegsopfer aus mehreren Nationen. Gepflegt werden sie von einem Team aus Helfern um Paul Roth.
Vielleicht läuten in Bad Bocklet auch Gefreite Virgina Nickel und Fahnenjunker Kevin Pabst an. Die künftigen Offiziere sind "natürlich freiwillig" bei der Sache. Es gehe darum, dass die Opfer der Weltkriege nicht in Vergessenheit geraten, sagt Virgina Nickel.
Man müsse ins Gedächtnis der Menschen rufen, was damals passiert ist, so Papst.
Oberstabsfeldwebel Georg Röding ist seit 18 Jahren "Sammlungsleiter" und war bei zwei Einsätzen des Volksbundes - " absolut sinnvoll" - dabei. Im Vorjahr hätten die OAs 31 500 Euro gesammelt und die Eine-Million-Euro-Grenze geknackt.
"Für den richtigen Zweck"
Alle drei Kompanien des Verbandes beteiligen
sich. Sie täten es gern, weil das von ihnen erbetene Geld für einen richtigen Zweck und am richtigen Ort verbraucht werde, sagt Röding. Dass die OAs hier zum Einsatz kommen, findet er gut: Die würden später als Offiziere auch als Multiplikatoren dienen.
Den Segen ihres obersten Befehlshabers haben sie. Verteidigungsminister Lothar de Mai- zière (CDU) hat am 3.
August den letzten großen deutschen Soldatenfriedhof bei Smolensk, in Duchowschtschina, eingeweiht. Er hat Platz für die sterblichen Überreste von 70 000 Gefallenen von 16 bis 60 Jahre.
Einer von ihnen ist Hermann Engelbrecht. Der Kradmelder war 19, als er am 24. Juli 1941 nach einem Monat in Russland fiel. Fünf seiner Schwestern leben noch.
"In der Erinnerung ist er lebendig, er ist nicht vergessen", sagt sein Neffe Gerd Krause, Geschäftsführer des Volksbund-Landesverbandes Bayern.
Das gilt auch für den Vater von Bärbel Dux. Sie ist aus Konstanz angereist, um an seinem Grab zu trauern. Nach 68 Jahren habe ihr Papa, an den sie keine Erinnerungen mehr hat, dank des Volksbundes wieder einen Namen erhalten.