Offene Kabarettbühne in Bad Kissingen als Abschluss der Sommerakademie
Autor: Klaus Werner
Bad Kissingen, Sonntag, 19. August 2018
Eine bunte Vielfalt präsentierte die Kabarettakademie bei ihrer Absolventenshow auf dem Bad Kissingen Heiligenhof.
Anlass für die "offene Kabarettbühne" war das zehnjährige Jubiläum der Sommerakademie, an der 60 Kabarettisten, Comedians und Liedermacher regelmäßig teilnehmen und in Workshops am Auftritt feilen oder Neues über Vermarktungsstrategien lernen.
Steffen Hörtler, Stiftungsdirektor des Heiligenhofs, zeigte sich erfreut über die Teilnehmer und Motivator Michael Ihringer als bestens organisierte Truppe, die die Seminarräume für vier Tage mit Humor und Satire, aber auch mit Philosophischem und Politischem füllte. Die Fortbildungsveranstaltung für junge und etablierte Künstler dient unter anderem auch als Netzwerk-Plattform. Dabei wird unter der Regie vom "Förderverein Kabarett und Chanson e. V." nicht nur an den Auftritten gefeilt, sondern zum Beispiel auch die Moderation eines Abends geübt. Was man dabei lernt, zeigten die Moderatoren Gisi Paulus und Bernd Waldeck beziehungsweise Silvia Ziolkowski und Andreas Möbius etwa mit einer Applaus-Choreographie, die das Brot des Künstlers auf einer Skala von normal bis frenetisch simulierte.
Mit Julia Miller-Lissner am Klavier begann der abwechslungsreiche Abend. Die junge Dame mit toller Stimme und guter Ausstrahlung präsentierte Humorvolles mit Tiefgang aus ihrem eigenen Leben mit dem wenig überraschenden Fazit: "Mein Karma kann mich mal!" Mario Rembold beschäftigte sich als studierter Biologie mit der Blumenwiese als "unerschöpfliche Apotheke" und entlarvte die Homöapathie als eine Anwendung ohne Nebenwirkungen - "Klar, weil sie ja auch keine Wirkungen hat!" Mit Christoph Biermann stand ein Senior im Rampenlicht der kleinen Bühne, der im Stile von Reinhard Mey sich mit Facebook und der Freundschaftsanfrage der eigenen Ehefrau auseinandersetzte und die Dinge bedauerte, die im Laufe der Zeit verschwinden und die alle mit "K" anfangen: Kino, Kirche, Kaufhaus, Kneipe.
Einen Erfahrungsbericht aus der Kindernotfallaufnahme präsentierte die Kinderärztin Sandra Niggemann. Humorvoll bis unglaublich waren die Anekdoten zum Fieberzäpfen bis zum komatösen Jugendlichen, der durch den Handy-Klingelton wiederbelebt wurde. Die Reise durch die Notfallnacht endete mit dem Ratschlag: "Im Notfall: die Mutter beruhigen!" Die erste Hälfte des Abends endete mit Sabine Kuhnert, die mit ihrer körperbetonten Percussion, einer tollen Stimme und zwei philosophischen Lieder die zahlreichen Gäste zu Begeisterungsstürmen hinriss.