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Oerlenbachs Gemeinderat "schluckt" keine Abwassertrennung


Autor: Stefan Geiger

Oerlenbach, Donnerstag, 28. April 2016

Der Bebauungsplan "Westlich der Ziegelhütte" in Ebenhausen biegt auf die Zielgerade ein.
Als Ausgleichsfläche für das neue Baugebiet "Westlich der Ziegelei" in Ebenhausen kann die Gemeinde die Jubiläumsallee zwischen Oerlenbach und Eltingshausen einbringen.  Foto: Stefan Geiger


Der Gemeinderat billigte die Anregungen der Behörden, darunter die Änderung, dass das Abwasser nicht im Trennsystem behandelt, sondern dem Mischkanal zugeführt wird. Das Konzept für die Zone mit ihren elf Bauplätzen lag inzwischen zwei Mal öffentlich aus. Bürger äußerten sich nicht. Der Großteil der 38 angeschriebenen Behörden und Nachbargemeinden gab sein uneingeschränktes Ja.

Das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, das in der ersten Runde der Auslegung keine Anmerkung vorbrachte, lehnte jetzt nach einigen Ortsterminen eine Trennung des Abwassers ab. Die Begründung: Das Karstgebiet liegt nahe dem Wasserschutzgebiet für die Brunnen bei Hain. Eine Humusschicht fehlt. Verunreinigtes Oberflächenwasser kann durch die Risse eindringen.


Abwasserzweckverband dagegen

Dem Nein schloss sich auch der Abwasserzweckverband Obere Werntalgemeinden an und verwies detailliert auf die Ursachen mit unterirdischen Verbindungen zum Quellengebiet bei Hain. "Von anderen Stellen wurden wir gelobt, mit dem ökologischen Trennsystem die Umwelt zu schützen. Um Verzögerungen zu vermeiden, sollten wir die Änderung akzeptieren. Sonst müssten wir wohl zusätzlich ein teures Rententionsfilter-Becken, in dem das Oberflächenwasser vorbehandelt wird, bauen", konstatierte Bürgermeister Franz Kuhn (CSU). Auf Nachfrage ergänzte er, dass der Kanal in der Bahnhofstraße das zusätzliche Abwasser aufnehmen kann und das Mischsystem günstiger kommt. Als Folge - so Kuhn weiter - müssen Straße, Parkstreifen und Hofbefestigungen mit pressgefugtem Pflaster befestigt werden. Auf ein Asphaltieren - wie vom Wasserwirtschaftsamt angesprochen - kann verzichtet werden. Mit "Verwunderung" schluckte schließlich der Gemeinderat die Auflage, zumal Bauwillige auf Grünes Licht warten.


Nur Grund und Boden

Verbesserungen zu Ausgleichsmaßnahmen wünschten die Untere Naturschutzbehörde und der Landesbund für Vogelschutz. Sie monierten, dass die Jubiläumsallee zwischen Oerlenbach und Eltingshausen nicht in vollem Umfang gelte, weil die Gemeinde nur Grund und Boden bereitstelle, während die Bäume von Bewohnern gepflanzt und damit eine "Fremddeckung" seien. Weitere Bäume, wie Winterlinden und Wildbirnen bzw. Obstbäume, solle die Kommune setzen. "Am Ortseingang von Eltingshausen haben wir von Oerlenbach kommend einen Acker zu einer Wiese mit Obstbäumen umgewandelt und dort auch ein Insektenhotel aufgestellt. Hier werden wir einige weitere Bäume mit Anrechnung auf unser Ökokonto setzen", schlug Bürgermeister Kuhn vor. Die Räte stimmten zu, wenn auch mit Unverständnis zur "Fremdmittelbegründung" bei der Jubiläumsallee.

Kreisbaumeister Günther Stammwitz ging auf die Knie-stockhöhe ein: "Wir haben aus gestalterischen Gründen in Unterfranken eine Maximalhöhe von 50 Zentimetern bei zusätzlichen Gauben vereinbart", führte er an.


Pläne in digitaler Form

Diese Regelung wird in den Bebauungsplan aufgenommen, wobei ohne Gauben bis maximal ein Meter Kniestock sein kann. Bei der Dacheindeckung kann neben Ziegeln und Steinen auch Trapezblech bei Pultdächern mit geringer Neigung verwendet werden. Alle Ämter erhalten nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens die Pläne in digitaler Form. Zunächst wird die Neufassung nochmals für zwei Wochen ausgelegt.


Neue LED-Lampen

Parallel laufen vom Büro Hahn und Kollegen (Bad Kissingen) die Ausschreibungen, um die Erschließung möglichst bald zu starten.

Außerdem billigte der Gemeinderat die Straßenbeleuchtung mit sechs technischen Lampen der Marke "Siteco", ausgeführt vom Bayernwerk zum Preis von 9269 Euro. Die sechs Meter hohen Masten werden mit LED-Lampen ausgerüstet, sind pulverbeschichtet und haben einen Grauton.