Oerlenbach hat jetzt den Douvres-Platz
Autor: Stefan Geiger
Oerlenbach, Sonntag, 12. Mai 2013
Eine Stele erinnert nun an das zehnjährige Bestehen der Partnerschaft zwischen Douvres-la-Délivrande und Oerlenbach. Geschaffen hat sie Thomas Kessler.
"Douvres gehört zu Oerlenbach", sagte Bürgermeister Siegfried Erhard (CSU). "Zu den bereits bestehenden Symbolen im Rathaus und an den Ortseingängen kommt jetzt in der Ortsmitte ein Park mit einem Gedenkstein, der jedem, der durch Oerlenbach fährt, diese Partnerschaft versinnbildlicht." Die Einweihung fand beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen des Miteinanders statt.
Erhards französischer Amtskollege Thierry Lefort zeigte sich erfreut über das
Engagement all jener, die sich für die Partnerschaft einsetzen, die von Entdeckungen, gegenseitigen Besuchen, sportlichen Begegnungen und starken Gefühlen geprägt ist. "Sie ist Zement für ein starkes Fundament, auf dem inzwischen unsere Beziehungen stehen." Er ergänzte: "An uns liegt es, das Europa zu schaffen, das wir uns wünschen.
Dazu möge unsere Verschiedenheit zur Bereicherung werden, bei der wir unsere eigenen Fehler eingestehen und nicht die Schuld bei Schwierigkeiten bei den Partnern suchen."
Fest für Frieden und Freundschaft
Den Blick richtete Lefort dann auf 2014, wenn sich zum 70. Mal die Landung der Alliierten in der Normandie jährt. "Das wird ein Fest für Frieden und Freundschaft. Dazu lade ich euch alle ein. Aus unserem Radarmuseum wird ein deutsch-französisches Museum, das sich mit Gegenwart und Zukunft der Technik befasst", sagte Lefort. In Abwandlung der berühmten Worte von John F. Kennedy schloss Lefort: "Ich bin ein Oerlenbacher. Bis zum nächsten Jahr werde ich mein Deutsch weiter verbessern."
Douvres-la-Délivrande und Oerlenbach hätten das Miteinander im Sinne des vor 50 Jahren geschlossenen Elysee-Vertrags vertieft, ist Erhard überzeugt. Prägten jahrhundertelange blutige Auseinandersetzungen die Geschichte, schafften de Gaulle und Adenauer den Wandel hin zu Versöhnung und Solidarität. Dazu leisteten Douvres und Oerlenbach einen kleinen Beitrag. "Unsere Partnerschaft macht Europa sichtbar, greifbar, ansprechbar", folgerte Erhard.
Wenn im Oktober die Oerlenbacher Kulturtage anstehen, werde die Partnerschaft mit Geschichte, Kultur, Natur und Bewohnern thematisiert. "Unsere Zehn-Jahres-Feier hat uns wieder ein Stück nähergebracht. Douvres ist nicht irgendwo. Douvres gehört zu uns. Douvres ist ein Teil Oerlenbachs." Den Festakt gestaltete eine "Bigband", der Musikanten aus allen vier Ortsteilen und zwölf Mitglieder aus Douvres angehörten. "Bei nur einer Probe haben wir das ganz prima hinbekommen", sagte Dirigentin Doris Eckert.
Schließlich enthüllten die Bürgermeister und Komiteevorsitzenden den Gedenkstein. Die Stele in der Art der fränkischen Bildstöcke schuf Bildhauermeister Thomas Kessler (Stangenroth). Auf dem Sockel aus fränkischem Muschelkalk steht eine drei Meter hohe Säule aus französischem Kalkstein, der wetter- und frostsicher ist. Auf der Vorderseite hat Kessler ein Relief der Basilika von Douvres und am oberen Rand auf blauem Hintergrund den Schriftzug "Douvrespark" eingeschlagen. Auf der Rückseite ist schließlich das zehnjährige Bestehen festgehalten.
Die Pfarrer Balthasar Amberg und Philipp Klein gaben der Stele den kirchlichen Segen. Den Festakt schlossen die Nationalhymnen, die die 70 Musiker intonierten.
Mit Marschmusik zogen alle zum Pfarrheim, um dort die Feier fortzusetzen. Hier bereicherten die zwölf Musiker aus Douvres mit Thierry Anquetil, die große Kapelle mit Doris Eckert, der Gesangverein Oerlenbach mit Nikolaus Metz und "Drums alive" des FC Eltingshausen das Miteinander. Franzosen, Engländer aus Aixminster (Partnergemeinde von Douvres) sowie Deutsche den Abend, bei dem Bürgermeister und Komiteevorsitzenden Gastgeschenke austauschten.
"Wir kommen wieder", versicherte Familie Perrelle, die erstmals in Oerlenbach war. "Wir haben mit Michel und Mareille so liebe Gäste. Wir verstehen uns wunderbar", versicherte von deutscher Seite Gabi Küthe. Überall nur strahlende Gesichter kennzeichneten die Tage.
Umfangreiches Programm
Dass alle Vorhaben wie Tanzabend mit der Gruppe "Irronymus Bock" aus Würzburg, Besuch in Schweinfurt, Radtour ins Saaletal, Rundfahrt durch die Gemeinde und Festessen reibungslos verliefen, dafür sorgte Komiteevorsitzende Verena Bohl mit ihren Helferteams.