Oerlenbach: Gemeinderäte legen Brennholz-Preise fest
Autor: Carmen Schmitt
Oerlenbach, Donnerstag, 22. November 2018
Die Hitze hatte Stress verursacht: für die Bäume und für die Forstwirte. Ob sich die Lage nächstes Jahr entspannt? Der Forstdirektor ist skeptisch.
Sie sind nur ein paar Millimeter groß, haben aber die Forstleute im Oerlenbacher Gemeindewald im vergangenen Jahr ziemlich auf Trab gehalten. Borkenkäfer hatten es besonders auf die Schwächsten unter ihnen abgesehen - Fichten. Revierleiter Matthias Lunz präsentierte bei der Sitzung des Gemeinderats Zahlen, Daten und bunte Karten aus seinem Schaffensbereich im Oerlenbacher Gemeindewald und erklärte, woran im kommenden Jahr gearbeitet werden soll.
"Das allerbedenklichste ist, die Zeit, in der sich der Grundwasserspeicher ausgleicht - die fehlt", sagt Hubert Türich, Forstdirektor vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt. Die Kurven auf seinen Grafiken spiegeln die Hitzesommer aus den Jahren 2003, 2015 und den neuen "Wärmerekord" zwischen April und August in diesem Jahr. "Unsere Umwelt ist nicht auf dieses Klima eingestellt." Auch die alten Bäume - Birken, Buchen, Pappeln - seien von der Hitze gezeichnet.
Überraschende Fortpflanzung
Der Wassermangel bedeutet Stress für die Bäume - und das in diesem Jahr permanent. Wer profitiert, ist das Tier, das sich am liebsten ausgelaugte Pflanzen vorknöpft: Borkenkäfer lieben gestresste Fichten. Förster weder das eine noch das andere. Die Rate, in der sich das Insekt heuer fortgepflanzt hatte, hatte selbst den erfahrenen Fachmann überrascht: "Das hatte ich noch nicht - seit ich im Dienst bin", sagte Hubert Türich.
Revierleiter Matthias Lunz und die beiden Forstwirte der Gemeinde hatten also alle Hände voll zu tun, die befallenen Opfer aus dem Wald zu schaffen. Gerade dann, als es ihren Einsatz anderswo ebensogut gebraucht hätte. "Im Sommer sind wir normalerweise mit der Naturverjüngung zu Gange", sagt Matthias Lunz. Dann geben sie eigentlich bestimmten Baumarten Starthilfe, sich durchzusetzen. Der Revierleiter will die Mischung und die Qualität im Forst steuern. Er rechnet damit, dass sie der Käfer auch im kommenden Jahr wieder gut beschäftigen wird. Aber: "Die Pflege ist aufholbar." Auch ein anderes Insekt wird den Forst-Fachmann wohl dieses Jahr nicht zum letzten Mal beschäftigt haben.
Der Wiesberg bei Ebenhausen wurde Ende April mit dem Hubschrauber überflogen - "unsere Luftwaffe", sagte Hubert Türich. Mit einem Fraßgift wollten die Forstleute gegen den Schwammspinner ankämpfen. Per Luft-Einsatz wie nirgends sonst im Landkreis. Der Nachtfalter kann als Schädling gefährlich für Menschen und Laubbäume werden. "Wir spritzen nur aus bestandserhaltenden Gründen", sagte der Forstdirektor.
Rückbau Stellflächen
Der Gemeinderat hatte 2017 den Rat von Hubert Türich angenommen und den Forstwirtschaftsplan nach der Halbzeit - zehn Jahre - prüfen lassen. Auch, weil der Bau von drei Windrädern im Wald der Gemeinde einiges durcheinander gebracht hatte. Jetzt soll der Plan überarbeitet werden. Das Ergebnis erwartet Bürgermeister Franz Kuhn im Frühjahr.
Wo noch vor einiger Zeit die großen Kräne für den Bau der Windkraftanlagen im Oerlenbacher Forst einen fest Stand fanden, wurde heuer die Schotterschicht wieder entfernt und Erdreich aufgetragen; Wege wurden instandgesetzt. Matthias Lunz begleitete die Arbeiten. Wenn der Niederschlag in den kommenden Wochen passt, sollen die drei großen Flächen im Winter über bepflanzt werden.