Druckartikel: Obama genießt das Wohlwollen in der Region

Obama genießt das Wohlwollen in der Region


Autor: Paul Ziegler

Bad Kissingen, Dienstag, 06. November 2012

Eine Nacht vor dem Fernseher werden viele der im Landkreis Bad Kissingen lebenden US-Amerikaner verbringen. Das Interesse an der Präsidentenwahl ist auch im fernen Deutschland sehr groß. Und wer wird gewinnen?
Daumen hoch für Obama: Bob Gridley in Münnerstadt ist überzeugt, dass der alte US-Präsident auch der neue sein wird. Foto: Heike Beudert


Dienstag Nacht entscheidet es sich. Wer wird der neue Präsident in Amerika? Obama oder Romney? Die Frage beschäftigt die ganze Welt und auf die Antwort sind alle gespannt. Insbesondere natürlich die Amerikaner selbst, von denen etliche im Landkreis Bad Kissingen leben: 182 Amerikaner um genau zu sein, 149 Männer und 33 Frauen. Was tun sie in dieser Nacht?

Für Hannelore und Michael Rundell aus Nüdlingen besteht bei dieser Frage kein Zweifel: "Wir campieren vor dem Fernseher, das ist klar", sagt Hannelore Rundell. Ihr Mann Michael (49) war bis 2005 Angehöriger der US-Streitkräfte, er ist zwar aus der Army ausgeschieden, aber immer noch amerikanischer Staatsbürger und damit bei der Präsidentenwahl wahlberechtigt. Und hat er gewählt? Logisch. Er hat per Briefwahl seine Stimme abgegeben. Für wen? Obama genießt das Wohlwollen der Rundells, auch Hannelore Rundell meint, dass der amtierende Präsident in den letzten Tagen - dank Orkan "Sandy" - bei den US-Bürgern noch mal deutlich an Sympathie gewonnen hat.

Obama gewinnt

Ähnlich sieht es Bob Gridley (62) in Münnerstadt. Der US-Amerikaner lebt seit über 30 Jahren in Deutschland und der Region, seit 15 Jahren in Münnerstadt. "Obama gewinnt", da ist sich Bob Gridley sicher. Sehr sicher. Denn der Sieg des amtierenden Präsidenten wird ohne die Stimme von Bob aus Münnerstadt auskommen müssen. Warum? Gridley hat das einfach verpasst.

Bei der letzten Wahl, als Obama gewählt wurde, war er noch in den USA gewesen und hat da auch gewählt. Obama.

In diesem Jahr habe er die Antragsfrist für den Wahlschein - sie lief irgendwann im Frühsommer ab - verpasst. Die Sache sei auch sehr umständlich, sagte er, weil er die Briefwahl über das Konsulat in Frankfurt beantragen müsse, um überhaupt einen Wahlschein zu bekommen. Wie dem auch sei, sein Interesse als Amerikaner an dieser Wahl ist sehr groß. "Die machen ein großes Ding draus", beurteilt er den ganzen Rummel in den Staaten um die Präsidentenwahl.

Beliebt außer bei den Reichen

Obama sei in der Bevölkerung beliebter als Romney, "außer bei den Reichen", sagt Bob. Obamas Stärke und Persönlichkeit werde sich am Ende durchsetzen, meint er. Und Dienstag Nacht? Bob Gridley wird vor dem Fernseher sitzen und live mitverfolgen, wenn die ersten Ergebnisse bekannt gegeben werden. Ein bisschen flucht er über das Münnerstädter Kabelfernsehen, weil dort kein CNN eingespeist ist. Aber viele TV-Sender - auch in Münnerstadt empfangbare - werden live berichten.

Für Michael Bell ist die Präsidentenwahl in Amerika kein Thema. Der gebürtige Amerikaner und heutige Münnerstädter lebt sein 39 Jahren in Deutschland. Er hat sowohl die deutsche wie auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Amerika ist für ihn nicht nur weit weg, sondern die deutsche Politik für ihn wichtiger, weil er hier lebt. Aber trotzdem: Auch er wird wie viele andere, ob Amerikaner oder nicht, mitverfolgen, wer der neue Präsident der USA werden wird.