Nutzung öffentlicher Gebäude wird für Vereine und Privateleute teuerer
Autor: Gerd Schaar
Fuchsstadt, Mittwoch, 26. März 2014
Der Gemeinderat von Wartmannsroth nahm die Nutzung und die Kosten öffentlicher Gebäude unter die Lupe.
Die Diskussion über eine neue Festlegung der Mieten für die Nutzung öffentlicher Gebäude beschäftigte die Räte in ihrer Sitzung am Dienstag recht lang. Mit einem Ergebnis von erneuten Mietanpassungen ist in dieser Amtsperiode des Gemeinderates jedoch nicht mehr zu rechnen.
Allerdings gab es zwei grundsätzliche Beschlüsse: Erstens sollen künftig auch die Vereine zur Kasse gebeten werden, die bislang überhaupt nichts für die Nutzung öffentlicher Gebäude zahlen. Wie hoch deren Mietbeteiligung sein wird, das könnte demnächst ein Ausschuss ergründen. Zweitens wurde beschlossen, dass private Nutzer doppelt so viel bezahlen wie die Vereine.
Anlass für diese Überlegungen war eine Kostenaufstellung aller öffentlichen Gebäude und deren Vergleich aus den vergangenen vier Jahren. "Da sind einige Rechnungsposten nicht mehr zeitgemäß", stellte Bürgermeister Jürgen Karle (FWG) zum Beispiel anhand der Windheimer Hausmeisterkosten fest. Letztere sollen jetzt nicht mehr fließen, beschlossen die Räte. Finanzielle Schwergewichte sind allerdings die Abrechnungen für Heizöl, die im Beispiel Feuerwehrhaus Wartmannsroth locker über 7000 Euro für eine mehr als ein Jahr vorhaltende Lieferung betragen können. Plus Stromrechnung in Höhe von etwa 1400 Euro.
"In diesem Feuerwehrhaus finden viele theoretische Ausbildungsmaßnahmen für die Floriansjünger statt, erinnerte Verwaltungs-Geschäftsführer Daniel Görke. Sollen in solchen Gebäuden gemeinnützliche Organisationen wie zum Beispiel der Blutspendedienst zur Kasse gebeten werden? Nein! Anders sehe es aus, wenn Vereine das Haus für ihre gewinnbringenden Veranstaltungen nutzen. Und schon gar, wenn private Familienfeiern dort stattfinden.
Auch die Gemeinde ist Nutzer
"Das Feuerwehrhaus in Völkers leier wird vielfältig genutzt", nannte dritter Bürgermeister Kurt Selbert (FWG) die Bibelstunden, den Kindergottesdienst, die Kirchenverwaltung, das Seniorentreffen, den Rhönklub, die Übungen der Tanzgruppe sowie die Vorstandssitzungen der Jagdgenossen und des Obst- und Gartenbauvereins. Aber auch die Gemeinde sei ein Nutzer dieses Gebäudes, weil dort Wahlen stattfinden. Gerechtigkeit bei der Kostenaufteilung sei angesagt, waren sich die Räte und Bürgermeister einig. Was die Betrachtungsweise zusätzlich erschwert, sind die verschiedenen Besitzverhältnisse der öffentlichen Gebäude in den sieben Ortsteilen, so Karle. Während die Feuerwehrhäuser in Wartmannsroth und Völkers leier reine Gemeindegebäude sind, so sind die öffentlichen Gebäude in den übrigen Dörfern meist durch Niesbrauchrecht oder Verträge zwischen Gemeinde und den Vereinen eingebunden.
Darüber hinaus gibt es Gebäude im Vereinsbesitz wie zum Beispiel das Sportheim der Spielvereinigung Wartmannsroth/ Völkersleier, die in dieser Betrachtung außen vor sind.
Die Unterhaltskosten stemmen
"Wir kämpfen emsig darum, dass wir die Unterhaltskosten für unser Waizenbacher Gemeinschaftshaus auf Vereinsbasis stemmen können", berichtete Ortsbeauftragter Stefan Schottdorf (FWG). "Ohne etliche gewinnbringende Veranstaltungen übers Jahr, mit denen etwas für die Allgemeinheit geboten wird, könnten wir das nicht schaffen." Da bleibe kaum Geld für zukünftige Investitionen in das Gebäude. Ähnliches berichtete 2. Bürgermeister Edgar Lutz (FWG) über das Sportheim Schwärzelbach, für das der Sportverein FC Alemannia das Niesbrauchrecht hat. "Wir können unsere Jugend nicht ins Feuerwehrhaus Wartmannsroth schicken, nur weil es dort billiger ist", meinte Lutz. Vielleicht hilft ein Tagebuch der Nutzungen für die künftige Auswertung, wie es Görke vorschlug.