Zwei Vereine sollen den Welterbe-Titel für Bad Kissingen vermarkten
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Freitag, 27. Mai 2022
Bad Kissingen schließt sich zwei Vereinen an, die die Stadt und die Welterbestätte der "Bedeutenden Kurstädte Europas" bekannter machen sollen.
Mehr als zehn Jahre hatten die elf Kurstädte Bad Kissingen, Baden-Baden, Bad Ems (Deutschland), Baden bei Wien (Österreich), Karlsbad, Franzensbad, Marienbad (Tschechien), Spa (Belgien), Vichy (Frankreich), Montecatini Terme (Italien) und Bath (Großbritannien) daran gearbeitet, von der Unesco als Welterbe anerkannt zu werden. Seitdem sie als "Bedeutende Kurstädte Europas" auf der Welterbeliste stehen, stellt sich die Frage, ob und wie die Städte in Zukunft weiter kooperieren - schließlich gibt es das einende Ziel, Welterbe zu werden, nicht mehr.
Inzwischen ist die Idee gereift, sich in einem Verein zsammenzuschließen. "Bisher haben die Städte in Arbeitsgruppen zusammengearbeitet", erläuterte Bad Kissingens Kulturreferent Peter Weidisch jüngst im Stadtrat. Der neue Verein mit Namen "The Great Spa Towns of Europe" soll auf Basis österreichischen Rechts gegründet werden und seinen Sitz in Baden bei Wien haben. Die Gruppe habe sich mit den Fragen beschäftigt, welches nationale Recht am besten für alle Mitglieder zu handhaben ist, auch sei geprüft worden, ob eine andere Organisationsform wie eine GmbH oder eine GbR Sinn machen. "Der beste, schlankeste und günstigste Weg ist für die Gruppe die Vereinsgründung in Österreich", betonte Weidisch.
Die Oberbürgermeister beziehungsweise Bürgermeister der elf Städte haben die Vereinssatzung im April verabschiedet. Wie Bad Kissingens OB Dirk Vogel berichtete, sind überall im Moment die Stadtparlamente dabei, über die Vereinsmitgründung zu entscheiden. So auch jetzt in Bad Kissingen.
Der Verein dient laut Weidisch der grenzübergreifenden Zusammenarbeit. Kernaufgabe des Vereins wird es sein, ein Netzwerk für ein gemeinsames Welterbe-Management zu bilden. Weitere Aufgabe ist, Tourismusstrategien für die elf Welterbe-Städte umzusetzen. Zudem soll der Verein sich um gemeinsame Kultur-, Bildungs- und Forschungsprojekte kümmern.
Oberbürgermeister Dirk Vogel im neuen Vereinsvorstand
Mitglieder des Vereins sind die elf Städte. Für die Geschäftsführung ist ein Vorstand aus vier Mitgliedern verantwortlich, der alle drei Jahre neu gewählt wird. Der Vorstand ernennt einen Generalsekretär als Mitarbeiter des Vereins. Für Streitigkeiten ist ein Schiedsgericht vorgesehen. Für die erste Amtszeit zum Vorsitzenden bestimmt wurde Stefan Szirucsek (Bürgermeister Baden bei Wien), Stellvertreterin ist Andrea Pfeffer-Ferklová (Bürgermeisterin Karlsbad). Ebenfalls im Vorstand vertreten sind Dirk Vogel sowie die Bürgermeisterin von Spa, Sophie Delettre.
Der jährliche Mitgliedsbeitrag für die Stadt Bad Kissingen beläuft sich auf 10.800 Euro. Nach Angaben des Kulturreferenten entspricht das dem Projektbudget, das Bad Kissingen bisher während des Bewerbungsprozesses jedes Jahr entrichtet hat. Das werde fortgeführt. Der Oberbürgermeister betonte, dass keine versteckten Kosten auf die Stadt zukommen: "Der Beitrag ist in der Höhe festgelegt. Darüber geht es nicht." Die Höhe des Beitrags berechne sich aus der Größe der Städte. Bad Kissingen befindet sich im Mittelfeld, die Summen variieren zwischen 8100, 10.800 und rund 20.000 Euro.
Mitglied im Verein für deutsche Welterbestätten
Der Stadtrat stimmte der Vereinsgründung einstimmig zu. Ferner gab das Gremium grünes Licht, damit Bad Kissingen dem Verein "Unesco-Welterbestätten Deutschland e.V." beitritt. Wie Bad Kissingens Welterbe-Managerin Anna Maria Boll berichtet, haben sich dort alle deutschen Welterbestätten zusammengeschlossen. Der 2001 gegründete Verein hat es sich auf die Fahnen geschrieben, die deutschen Welterbestätten bekannter zu machen und einen nachhaltigen Tourismus zu fördern. Der Verein wird unter anderem von der deutschen Unesco-Kommission unterstützt.