Woran starben 14 Schlittenhunde in Langenleiten?
Autor: Redaktion
Langenleiten, Montag, 15. Dezember 2014
Rätselhafte Tat in einem Rhöndorf: 14 Huskys verenden in Langenleiten. Die Untersuchungsergebnisse des Veterinäramts Bad Neustadt stehen aus.
Der Nachbarjunge dachte sich am Freitagmorgen nichts Böses, als er seine Runde ums Haus machte. Der Weg führte vorbei an den Zwingern, in denen seit Jahr und Tag die Huskys von Christiane Seidl-Baier leben.
Dem Jungen fielen sofort die zwei toten Tiere auf, im Nachbarzwinger verhielten sich die Schlittenhunde merkwürdig kränkelnd. So sehr machte sich der Junge Sorgen, dass er das Veterinäramt verständigte. Kurze Zeit später Tag kam die Polizei mit einer Tierärztin in Langenleiten (Landkreis Rhön-Grabfeld) angerückt. Bei mehreren Hunden wurden Vergiftungserscheinungen festgestellt.
Am Montagmorgen weiß Christiane Seidl-Baier, dass vierzehn Schlittenhunde ihrer Zucht den Tod gefunden haben. Möglicherweise vergiftet. "Zwei der Tiere haben wir durchgebracht", sagt Christiane Bayer, Besitzerin der Tiere. Wer die Tiere vergiftet haben könnte - und von einer Vergiftung geht sie aus - kann sie sich nicht erklären. "Man sieht von den Menschen nur das Äußere, was in ihrem Inneren vorgeht, weiß man nicht", rätselt die Tierfreundin.
Keine Probleme mit den Tieren in den letzten Jahren
Sie könne nicht sagen, dass es in all den Jahren größere Probleme mit den Tieren gegeben habe. "Natürlich bellen die einmal, aber es sind eben Tiere. Und unsere waren nicht aggressiv", sagt die Frau. Trotzdem ist Christiane Baier in diesem Jahr mit ihrer Hundezucht nach Untergeiersnest gezogen, nach rund 20 Jahren in Langenleiten. "Wir hatten einfach ein Platzproblem. Zu den 16 Schlittenhunden gehören noch drei Doggen und vier Pferde. Vor allem für die Pferde haben wir mehr Platz gebraucht", sagt die Tierfreundin.
Der Umzug hat im Frühsommer begonnen. Nur die Schlittenhunde waren zuletzt noch in Langenleiten verblieben. "Wir haben sie natürlich jeden Tag besucht und auch die neuen Mieter unseres Langenleitener Anwesens haben die Tiere im Auge behalten", betont die Frau, die mit ihrer Familie fassungslos vor den jetzt leeren Zwingern steht.
Die Zwinger sind praktisch mitten im Ort, von allen Seiten von Wohnbebauung umgeben. Es gab wohl einmal den Plan, ganz an das Ortsende zu ziehen, aber das ließ sich nicht realisieren. Ganz am Ortsrand hatte sich nie eine passende Immobilie gefunden. Viel mehr Platz gibt es für die Tiere der Familie Seidl-Baier jetzt in Untergeiersnest im Nachbarlandkreis Bad Kissingen. Dorthin sollten jetzt auch die in Langenleiten verbliebenen Schlittenhunde kommen, wenn nicht dieses entsetzliche Ereignis dazwischengekommen wäre. "Unsere Tiere haben wir selbst aufgezogen, aber nicht für den Verkauf, sondern nur für unsere Gespanne", erklärt die Hundefreundin. Bei vielen Weihnachtsmärkten in Langenleiten oder auch im hessischen Schwarzenfels hätten ihre Tiere für eine Attraktion gesorgt.
Rätselraten um die Todesursache
Bis zum späteren Montag war das Rätselraten um die Todesursache für die Tiere nicht gelöst. Reiner Kortmann, Sachgebietsleiter beim Veterinäramt des Landratsamtes, wollte keine Details zum Stand der Untersuchungen weitergeben. "Im Rahmen eines Ermittlungsverfahren dürfen wir keine Ergebnisse nach Außen geben", betont der Veterinärdirektor.
Er bestätigt nur, dass bei vier Tieren eine Sektion vorgenommen wurde, also eine pathologische Untersuchung. Sollte es einen Verdacht auf eine Vergiftung geben, schließt sich eine toxikologische Untersuchung an.
Die Sektion wurde bei der Landesuntersuchungsanstalt in Erlangen vorgenommen, in deren Labors würden auch toxikologische Untersuchen erfolgen. Wie Kortmann weiter mitteilt, hätten Vertreter des Veterinäramtes nach Hinweisen aus der Bevölkerung die Langenleitener Zwinger bereits mehrmals in der Vergangenheit überprüft und die Hundehaltung mit der Besitzerin besprochen.