"Wir brauchen einen Katastrophenplan"
Autor: Paul Ziegler
Bad Kissingen, Dienstag, 10. Mai 2016
Die Aufarbeitung von speziellen Vorkommnissen braucht eine strukturierte Form, meint der Generalvikar der Diözese und will für Verbesserungen sorgen.
Seit gut einem Jahr (15. April) ist der ehemalige Bad Kissinger Stadtpfarrer Thomas Keßler Generalvikar der Diözese Würzburg. Sein erstes Jahr mit dieser Aufgabe hat ihn mit einigen Dingen konfrontiert, "auf die man getrost verzichten kann". Jüngstes Beispiel: Missbrauchsvorwürfe gegen einen ehemaligen Mitbruder (siehe Seite 1).
Die Aufarbeitung des Falles ist schwierig, insbesondere auch die Art und Weise, wie man mit den betroffenen Bürgern, den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern in den betroffenen Pfarreien umgeht. "Wir haben in der Diözese noch kein funktionierendes Krisenmanagement", hat Keßler am Montagabend festgestellt, als er die Mitarbeiter der Pfarreien und Vertreter der Vereine über den Sachstand der Ermittlungen in diesem Fall informierte.
Geballte Kompetenz dabei
Keßler hatte dazu neben Kaplan Paul Reder auch den Gemeindeberater der Diözese, Klaus Roos, als Moderator sowie Diözesanrichter Klaus Schmalzl und Dagmar Fasel, die Präventionsbeauftragte der Diözese, mitgebracht. Sie alle gaben Auskünfte, wie man in einem solchen Fall verfährt, was wie abläuft.Bei der Aufarbeitung des Falles war Keßler aufgefallen, dass viel Zeit verloren geht, weil man noch keinen "Fahrplan" hat, wie man in einer solchen Krisensituation vorgehen muss. Es gebe viele Stellen, Gremien und Menschen, die man informieren muss. Schnell und gezielt. Im "Fall Bad Kissingen" sei das "nicht super toll gelaufen", musste er einräumen.