Wie Nele einem Mädchen das Leben rettete
Autor: red
Bad Kissingen, Freitag, 16. Sept. 2022
Die zwölfjährige Nele Gößwein spielte gerade mit einem Freund im Schwimmbad Wasserball. Plötzlich sieht sie, dass in der Nähe ein Kind unter Wasser bleibt. Das Mädchen reagiert sofort.
Nele Gößwein ist ein aufgewecktes Mädchen. Lebhaft erzählt sie im Elternhaus in Waldfenster, was sich an jenem heißen Sommertag im Bad Kissinger Terrassenschwimmbad zugetragen hat, wie sie mit ihren zwölf Jahren zu einer Lebensretterin für ein vierjähriges Mädchen wurde.
Es war einer dieser heißen Tage im Juli, an dem Nele mit ihrem Papa und ihrer siebenjährigen Schwester Juna von Waldfenster nach Bad Kissingen ins Freibad gefahren war. Irgendwann später spielte sie gerade mit einem Freund im Nichtschwimmerbecken Wasserball.
Schon die ganze Zeit hatte sie dort in der Nähe ein etwa vierjähriges Mädchen im Blick gehabt und registriert, wie die Kleine ins Becken gehüpft war, wie sie herumschwamm und immer wieder Tauchversuche unternahm. "Ich hab mich gewundert, dass das kleine Mädchen allein im Becken war", sagt Nele im Gespräch mit dieser Redaktion.
Warum sie immer wieder zu dem Kind schaute, kann sie heute gar nicht mehr genau sagen. Vielleicht ein Bauchgefühl? Und dann passierte es plötzlich: Während sie noch den Ball von ihrem Kameraden fing, sah sie, dass die Kleine unter der Wasseroberfläche blieb. Sie kam einfach nicht mehr hoch.
Nele merkte: Da stimmt was nicht. "Ich bin gleich hingeschwommen und runtergetaucht, um sie hochzuholen." Das Mädchen habe erst mal keine Luft gekriegt, erzählt die zwölfjährige Retterin. "Ich bin dann mit ihr an den Beckenrand geschwommen."
Dort kam der Atem bei der Vierjährigen endlich zurück. "Und dann hat sie erst mal geweint." Nele brachte die Kleine zu ihrer Mutter, die ihr Kind schon gesucht hatte. "Sie war ganz erschrocken, als sie erfuhr, was passiert war und hat sich natürlich bedankt", sagt Nele. Wie es der Kleinen inzwischen geht, weiß die Zwölfjährige nicht, denn sie hatte nicht nach dem Namen der Familie gefragt.
Der Vorfall hatte jedoch an jenem Tag Kreise gezogen. So erfuhr auch Bad Kissingens Oberbürgermeister Dirk Vogel davon und lud Nele unlängst ins Rathaus ein, um ihr mit einem Präsent für ihre Zivilcourage zu danken: "Sehen ist das eine, machen das andere - ohne Deinen Einsatz wäre das Kind gestorben", so Vogel.