Wie der neue OB Bad Kissingens Corona-Krise meistern will
Autor: Redaktion
Bad Kissingen, Mittwoch, 20. Mai 2020
In den ersten Wochen der Amtszeit von Dirk Vogel ist vieles anders, als er es sich vor seiner Wahl ausmalen konnte. Wie der neue Oberbürgermeister von Bad Kissingen die Krise bewältigen will, in die Corona die Stadt gestürzt hat.
In den ersten Monaten als Oberbürgermeister wollte sich Dirk Vogel (SPD) bevorzugt um Stichworte wie Bürger-Eishalle oder Geburtenstation kümmern. Doch das Leben und vor allem die Corona-Krise haben ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ein Gespräch darüber, was jetzt zu tun ist.
Ich habe schon ein paar Kissinger Oberbürgermeister gesehen, Herr Vogel, aber ich kann mich an keinen erinnern, für den sich in den zwei Monaten zwischen Wahl und konstituierender Sitzung so viel geändert hätte, wie für Sie. Haben Sie sich nicht auch schon gesagt, Moment mal, so haben wir nicht gewettet?
Dirk Vogel:Das ist eine treffende Beschreibung dessen, was ich persönlich, verwaltungstechnisch und politisch erlebt habe. In der Tat haben sich die Rahmenbedingungen dramatisch verändert. Ich habe aber zu keinem Zeitpunkt gedacht, das möchte ich nicht mehr. Eigentlich habe ich jeden Tag nach der Wahl überlegt, wie geht man damit um, was man vorher gesagt hat. Ich kam dann aber schnell darauf, dass die Gedanken vorher die Erfolgsfaktoren in der Krise sind.Die Corona-Krise beschert nicht nur Hotels, Pensionen, Sanatorien und Kliniken massive Einbußen, sondern auch Gastronomen, Einzelhändlern und Handwerkern. Wieviel Minus bringt das bei den städtischen Steuereinnahmen?
Ihr Vorgänger im Amte fürchtet, die Übernachtungszahlen könnten heuer deutlich unter die Millionengrenze fallen. Er hofft aber auf baldige Erholung. Wie sehen Sie das?
Wie soll mit dem durch die Ausfälle bei der Kurtaxe unweigerlich steigenden Defizit der Staatsbad GmbH umgegangen werden? Eigentlich wäre doch sogar mehr Geld nötig als sonst, um mit Marketing gegenzusteuern.
Im Stadtrat werden wir den Handlungsbedarf erörtern. Wir werden aber jetzt schon zuschießen müssen. Sie sagen aber richtig, dass es Dinge gibt, die jetzt besonders wichtig sind, wie etwa Onlinemarketing, das uns Gäste bringt. Unter anderem müssen wir uns intensiv um das Rhein-Main-Gebiet bemühen. Ich glaube, dass wir diese Metropolregion noch nicht genug nutzen. Der Markt ist ja gar nicht gegen uns. Die Menschen suchen Abwechslung und es wird mehr im Inland Urlaub gemacht. Das müssen wir für Bad Kissingen nutzen.Sie haben im Stadtrat schon die Forderung angedeutet, dass Verschuldungsobergrenzen angehoben werden müssen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten. Eine Möglichkeit ist, höhere Verschuldung zuzulassen. Die andere sind direkte Hilfen von Bund und Land. Der Deutsche Städtetag sagt, Kommunen müssen handlungsfähig sein und in ihre Infrastruktur investieren, also in Straßen, Schulen und so weiter. Das nützt der Wirtschaft und sorgt dafür, dass wir von den Ausgaben auf Dauer etwas haben.Angesichts wegbrechender Einnahmen müssen viele Kommunen ihre Haushaltspläne für das laufende Jahr überarbeiten. Wann berät Bad Kissingen über seinen Nachtragshaushalt?