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Widerstand gegen Garitzer Kreisel


Autor: Ralf Ruppert

Garitz, Freitag, 10. Januar 2014

Im Stadtteil Garitz bleibt der Widerstand gegen einen Kreisverkehr groß. Thomas Leiner und viele andere sorgen sich, weil der Spiel- und Festplatz kleiner würde. Wir fragen die Leser im Internet nach ihrer Meinung.
Benjamin und Felix zusammen mit Befürwortern einer Kreuzung auf dem "Plätzle". Fotos: Ralf Ruppert


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Wenn es um ihren Fest- und Spielplatz neben der Kreuzung geht, sind sich die Garitzer einig: "Das Plätzle muss bleiben, wie es ist", sagt Anja Stärker-Kaiser und erntete dafür Zustimmung von Stephanie Parente, Ralf Dürheimer, Heidemarie Eberhard und etlichen mehr. Sie alle sind gekommen, weil CSU-Stadtrat Thomas Leiner auf Facebook gepostet hat, dass er sich mit der Saale-Zeitung am Plätzle trifft: Pflichttermin für alle "Kreuzungsbefürworter".

"Aber nicht an der Stelle"
"Ich bin grundsätzlich durchaus für Kreisel, aber eben nicht an der Stelle", berichtet Leiner. Für den Garitzer Stadtrat schien die Sache nach der eindeutigen Abstimmung in der Bürgerversammlung auch entschieden. Weil er kein Mitglied des Bauausschusses ist, besuchte er auch nicht die entscheidende Sitzung - und war umso überraschter, dass selbst etliche Räte aus seiner eigenen
Fraktion dann doch für den Kreisel stimmten. "Ich war so blauäugig zu glauben, dass die Kreuzung durchgeht", gesteht Leiner.

Dabei hat der CSU-Stadtrat neben der aus seiner Sicht höheren Gefährdung für Fußgänger noch ein weiteres Argument: "Durch die Entscheidung des Bauausschusses des Stadtrates Bad Kissingen wird meines Erachtens gegen den Eingemeindungsvertrag der Stadt Bad Kissingen mit der Gemeinde Garitz vom 1. Juli 1972 verstoßen", schrieb Leiner an den Bad Kissinger Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD).

In dem Vertrag wurde damals auch die Förderung örtlichen Brauchtums und der örtlichen Vereine aufgenommen, gewährleistet wird darin "die Benutzung des Spielplatzes an der B 286 in der bisherigen Weise." Damit sei explizit die Nutzung des gesamten Areals, also des Spielplatzes mit Umgriff gemeint, pocht der Stadtrat auf das alte Recht. Schließlich würden die Garitzer Vereine dort im Sommer Jubiläumsfeste feiern. Beispiele dafür gebe es bis in die jüngste Vergangenheit: 100-jährige Vereinsfeste der Feuerwehr, des Gesangsvereins, des Rauchklubs Garitz und die 800-Jahr-Feier von Garitz im Jahr 1986 kann er spontan aufzählen. Leiner selbst ist Vorsitzender des örtlichen Sportvereins: "Wir haben auch unser 90-Jähriges hier gefeiert, zum 100-Jährigen hatten wir dann unser Vereinsheim schon gebaut", erinnert er sich. Aktuell werde alle zwei Jahre auch der Garitzer Vereinspokal auf dem Plätzle ausgespielt.

"Durch den Umbau der Garitzer Kreuzung in einen Kreisel ist es auf Grund der benötigten Flächen nicht mehr möglich, den Garitzer Spielplatz gemäß der im Vertrag festgelegten Art und Weise zu nutzen", ist sich Leiner sicher.

Während der Sitzung des Bauausschusses hatte die Verwaltung den erhöhten Flächenverbrauch für einen Kreisel durchaus angesprochen: Für eine Erneuerung der Kreuzung würden rund 16,5 Quadratmeter Privat- und 53 Quadratmeter städtische Fläche benötigt. Bei einem Kreisel wären es 683 Quadratmeter private und 755 Quadratmeter städtische Fläche (siehe Grafik). Nach dem vorläufigen Plan des Staatlichen Bauamtes würde die Steinmauer-Straße bis unmittelbar ans Verkaufsgebäude nach Westen verlegt. Gut 207 Quadratmeter würde das Plätzle dadurch kleiner.

"Das geht so nicht", wehrt sich Anja Stärker-Kaiser gegen diese Pläne, und: "Es geht ja nicht nur um die Feste, sondern auch um den Spielplatz." Der liege ideal zwischen dem Garitzer Ortszentrum und der Siedlung. "Meine Kinder treffen sich hier oft mit ihren Freunden, im Sommer ist der Platz voll", sagt die 42-Jährige. Schon jetzt komme es ab und an vor, dass auch mal ein Ball vom Bolzplatz in der Mitte über den Zaun auf die Straße gelange. "Wenn die Straße hier direkt vorbeiläuft, wird das ja noch gefährlicher."