Weitere Flüchtlings-Aufnahmen in Bad Kissingen vorbereitet
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Freitag, 10. Oktober 2014
Die steigende Flüchtlingszahl stellt den Landkreis vor Herausforderungen. Wer übernimmt die soziale Betreuung? Ministerin Emilia Müller (CSU) fordert mehr Hilfe vom Bund.
Wenn viele Menschen auf engstem Raum zusammenleben, entstehen Konflikte. Das gilt natürlich auch für die voll belegten Flüchtlingsunterkünfte, in denen unterschiedliche Ethnien, Religionen und Weltanschauungen aufeinandertreffen. Das zeigte nicht zuletzt der Messerangriff zwischen Flüchtlingen in der Unterkunft Volkers im September.
Dennoch ist die Lage im Landkreis Bad Kissingen bislang noch verhältnismäßig unproblematisch, sagt Stefan Seufert, Leiter der Koordinierungsstelle für Asylangelegenheiten am Landratsamt.
Bis zu 500 Flüchtlinge werden bis zum Jahresende im Landkreis erwartet. Die vier Gemeinschaftsunterkünfte in Hammelburg, Volkers, Münnerstadt und Ebenhausen reichen dafür nicht aus. Das Landratsamt mietet deshalb sukzessive Gasthäuser, leere Wohnungen und Apartments an, um die Asylbewerber unterzubringen. Die Frage nach dem Wohin ist derzeit wohl die dringendste. Die steigenden Asylbewerberzahlen stellen den Landkreis jedoch noch vor weitere Herausforderungen. "Wir haben Probleme in Schondra mit der Busverbindung nach Bad Brückenau", sagt Seufert. Die Flüchtlinge sind beispielsweise nicht in der Lage die Buspläne zu lesen, müssen aber per Bus für alltägliche Besorgungen in die Stadt fahren. Ein runder Tisch soll Lösungen entwickeln.
Soziale Hilfe erweitern
Ein organisatorisches Problem betrifft die soziale Betreuung. "Die Caritas betreut alle Gemeinschaftsunterkünfte und die dezentralen Unterkünfte in Wernarz und Schondra", erklärt Seufert. In Euerdorf werde die Betreuung derzeit vom Landratsamt übernommen. "Die soziale Betreuung durch die Caritas soll auf alle Unterkünfte erweitert werden", sagt Seufert. Beide Parteien verhandeln.
"Die Kommunen sind sehr gefordert", sagte die zuständige Staatsministerin Emilia Müller (CSU), diese Woche am Rande eines Besuchs in Bad Kissingen. Sie betonte, dass der Freistaat die Kommunen finanziell entschädige. Die Asylthematik sei aber "eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe".
45 000 Flüchtlinge sind laut Müller derzeit in Bayern untergebracht. Für deren Unterbringung werde der Freistaat in den nächsten Jahren dreistellige Millionenbeträge ausgeben. "Da stößt Bayern an seine Grenzen. Diese Herausforderungen kann das Land nicht allein schaffen." Müller forderte den Bund auf, sich stärker zu engagieren und Länder und Kommunen finanziell zu entlasten.