Was wird nach dem Tod von Wirt Roland Baus aus der Pilsquelle in Hammelburg?
Autor: Redaktion
Hammelburg, Freitag, 07. Januar 2022
Der Tod von Wirt Roland Baus hat viele überrascht. Der menschliche Verlust geht nahe. Aber auch die ungewisse Zukunft der Bierbar bietet Gesprächsstoff.
Als Kneipe war die Pilsquelle für etliche Gäste Hammelburger Kult. Bei anderen dagegen stieß die Bierbar als gelegentlicher Quell nächtlicher Lärmbelästigung bisweilen auf Kritik. Das ist nun Vergangenheit. Seit Ende November sind die Lichter in der Weihertorstraße aus.
Mit dem Tod von Roland Baus am 25. November endet ein Stück Hammelburger Gastronomiegeschichte. Überraschend ist der Wirt im Alter von 76 Jahren gestorben. Mit ihm hat das Nachtleben der Saalestadt einen seiner letzten Kleinode verloren.
Rasch verbreitete sich die Todesnachricht in der Szene. Es gab viele emotionale Beileidsbekundungen, auch öffentlich im Internet. Als Zeichen der Trauer stellten etliche Mitmenschen Gedenkkerzen auf die Sandstein-Stufen zu dem kleinen Gastraum.
Mit dem Wirt ist wieder ein Stück vertrautes Hammelburg gegangen. Baus hatte die Kneipe seit 1974 geführt und kaum Rücksicht auf das Erreichen seines Rentenalters genommen. Dabei hat er einigen Wandel im nächtlichen Hammelburg durchlebt. In den Anfangsjahren der Pilsquelle konnte man sich in der Hammelburger Kneipenszene fast verlieren.
Einrichtung ziemlich unverändert
Quer durch die Stadt fanden Bier- und Weinselige eine gewisse Abwechslung. So konnten sich Nachtschwärmer in den Diskotheken Kupferkanne und Eisdiele und später auch beim Tanzen im Bayerischen Hof vergnügen. Ohne Anspruch auf Vollzähligkeit in der Aufzählung gab es Bars, wie das Schnauferl in der heutigen Raiffeisenbank, die "Mutti" auch in der Weihertorstraße oder eben die Pilsquelle, wo so mancher Zug durch die Gemeinde weit nach Mitternacht ausklang.
Die hölzerne Einrichtung der Pilsquelle, wie sie bis heute 48 Jahre beinahe authentisch erhalten ist, weckt Erinnerungen an jene Jahre: Sie besteht aus einem beinahe raumfüllenden Tresen, einem größeren runden Tisch in der Ecke und zwei Spielautomaten. Erst vor rund zwei Jahren renovierte Baus etwas, am Grundriss des Lokals änderte sich aber nichts. Das Ambiente langte den bis zu rund 40 offiziell zugelassenen Gästen, um sich beim Plaudern im schummrigen Licht zu amüsieren und alleine schon durch die räumliche Enge näher zu kommen. "Manchmal waren aber auch über hundert drin", schätzt eine Stammgästin. Da sei man kaum mehr zur Tür hinaus gekommen.
Publikum änderte sich
Stärker als die Innenarchitektur änderte sich über die Jahre das Publikum. Die Jungen wurden mobiler, fuhren öfters nach auswärts. Die Pilsquelle war als letzte Station nächtlicher Touren für einen Absacker willkommen.