Roland Baus war nicht immer glücklich mit der Entwicklung. "Manche Gäste wurden rücksichtloser", erinnert sich ein Besucher. Einzelne randalierten, wenn sie heim mussten. Manchmal wurde es deshalb laut in der Weihertorstraße. Gerade, weil manche zur Sperrstunde, zuletzt bei 5 Uhr, den Hals einfach noch nicht voll genug hatten.
Mit zunehmenden Jahren fiel es Baus schwerer, sich auf solche Auswüchse einzulassen. Von älteren Besuchern, die sich zu gemäßigteren Zeiten am runden Stammtisch saßen, wird Baus als Gemütsmensch mit einem Hang zu Kulinarik beschrieben. Selten sei ihm der Kragen geplatzt, wenn Besucherinnen und Besucher über die Stränge schlugen.
Neben der Pilsquelle betrieb Baus mit seiner Frau Rita einen Getränkehandel in Untereschenbach, von dem aus er Gastronomen bis in den Würzburger und Schweinfurter Raum belieferte. Manchmal brachte er für seine älteren Stammgäste in der Pilsquelle besondere Weine oder andere Spezialitäten mit, die er bei seinen Besuchen auf bundesweiten Messen aufgetrieben hatte. Gelegentlich wurden dazu in der Bierbar besondere Speisen aufgetischt, von denen die Gäste manchmal auch selbst welche mitbrachten. Es kam auch vor, dass Baus seine Belegschaft zum Oktoberfest nach München einlud.
Es gibt einen Interessenten
Bis zuletzt belieferte Baus seine Gaststätte selbst mit Getränken, obwohl er dafür schwer zu tragen hatte. Hoch rechneten es ihm manche seiner Gäste an, dass er sie, ohne auf die Kilometer zu schauen, nachts nach Hause fuhr. Wie sehr ihm die Kneipe am Herzen lag, zeigte der Wirt dadurch, dass er nach der Einführung des Rauchverbots den bis dahin ungenutzten Innenhof hinter der Gaststätte für die Gäste bereitstellte und in der Bar selbst moderne Lichtakzente setzte. Weitere kleine Modernisierungsschritte können jetzt nicht vollendet werden.
"Wie es weiter geht, ist offen", sagt Ehefrau Rita Baus auf Nachfrage der Redaktion. Sie hat die Pilsquelle erst einmal abgemeldet. Der gebürtigen Saarländerin gehört nach eigenen Angaben das Gebäude, in der die Bar untergebracht ist. Es gebe Interessenten, die die Kneipe weiterführen möchten. "Junge Leute", verrät die 70-Jährige.
Allerdings sei es noch zu früh, um Namen zu nennen. Schließlich seien in dem Gebäude mit einer Wohnung im ersten Stock für einen weiteren Betrieb erhebliche Investitionen erforderlich. Einen Zeitplan gebe es noch nicht.
Auch Rita Baus ist die Bedeutung der Pilsquelle für das Hammelburger Nachtleben bewusst. Sie nimmt die Trauerbekundungen vieler Gäste bewegt zur Kenntnis. Rückblickend hätte sie aber gewünscht, dass die Kneipe zu Lebzeiten ihres Mannes in der öffentlichen Diskussionen manchmal anerkennender zur Sprache gekommen wäre.