Was wird aus der Schwarzen Pfütze?
Autor: Redaktion
Schwarze Pfütze, Mittwoch, 10. August 2022
Die frühere Gaststätte ist in desolatem Zustand. Nach einem Brand 2013 verfiel das Gebäude zusehends. Warum die Kommune eine Zwangsversteigerung anstrebt.
Eine defekte Heizdecke soll damals das Feuer in dem Gebäude ausgelöst haben, in dem der Pächter, der noch dort wohnte, ums Leben kam. Seitdem dümpelt das geschichtsträchtige Ensemble (Baujahr 1819) vor sich hin. In der öffentlichen Wahrnehmung scheint niemand für das Gebäude zuständig zu sein. Es gibt zwar einen Eigentümer. Die Besitzverhältnisse sind jedoch verworren.
1976 war der einstige Pächter aus Freiburg übergesiedelt und hatte den Betrieb der Schwarzen Pfütze übernommen, die seinem Bruder gehörte. Jahrzehntelang war das Landgasthaus dann ein repräsentatives Speiserestaurant gewesen, das nicht nur die Bürgerinnen und Bürger der Nachbarorte, sondern auch Gäste aus Schweinfurt sehr zu schätzen wussten.
Vom Gasthaus zum Swingerclub
Doch Ende der 1990er war plötzlich Schluss. Der Besucherandrang ließ nach, der Pächter habe sich, so hieß es damals, finanziell übernommen. 2004 eröffnete seine Frau in Teilen des Hauses einen Swingerclub, essen gehen konnte man dort aber immer noch. Doch 2007 gab auch die Frau ihre Schankerlaubnis zurück.
Das Gasthaus war eine Zeitlang zu, bis der Besitzer, der sein Domizil auf einer Pazifikinsel hat, das Areal 2010 an einen Mann aus Schweinfurt verkaufte. Dieser betrieb das Landgasthaus fünf Monate lang, bevor es geschlossen wurde. Der vermeintliche Käufer ließ sich zwar ins Grundbuch eintragen, hat jedoch die Kaufsumme offenbar bis heute nicht entrichtet.
Eigentümer nicht mehr auffindbar
Nach der Feuer-Katastrophe 2013 verfiel die Schwarze Pfütze zusehends. Der neue Eigentümer war nicht auffindbar und zu seinem Besitz an der heutigen Staatsstraße 2245 nicht zu belangen. Sowohl der vormalige Eigentümer auf der Insel im Pazifik als auch die Behörden hierzulande waren machtlos.
2017 kam Bewegung in die Sache, als der im Ausland lebende vormalige Besitzer sich eine Grundschuld ins Grundbuch eintragen ließ, um als Gläubiger an sein Geld zu kommen. Er strengte eine Zwangsversteigerung an. Der vom Schweinfurter Amtsgericht seinerzeit beauftragte Gutachter hatte lediglich einen symbolischen Euro als Verkehrswert für das Anwesen ermittelt. Weil in den vorvergangenen Jahren jedoch Grundsteuern fällig geworden und Mahngebühren zusammen gekommen waren, wurden bei dem Termin im Dezember 2017 insgesamt 7432,15 Euro angesetzt.
Versteigerung brachte nichts
Ein Schweinfurter Bieter war damals sogar bereit gewesen, genau diese Summe zu bezahlen. Doch dem einstigen Besitzer war dies zu wenig, er lehnte das Angebot ab. Seit dem Brand vor neun Jahren hatten Landratsamt Bad Kissingen und Landesamt für Denkmalschutz mit dem vor sich hin bröckelnden Gebäude ihre liebe Not. Schon wegen des Brandschadens hatte das Landratsamt dem neuen Besitzer, von dem es zumindest eine Postadresse gab, in den Folgejahren schriftlich Sicherungsmaßnahmen nahegelegt. Doch der Besitzer blieb die Antwort bis heute schuldig.