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Wann öffnet das Terrassenbad?


Autor: Redaktion

Bad Kissingen, Dienstag, 26. Mai 2020

Der Freistaat hat viele Kommunen mit der Ankündigung überrascht, dass sie am 8. Juni ihre Freibäder öffnen dürfen. Ob die Stadt Bad Kissingen diesen Termin bei ihrer weithin bekannten Anlage halten kann, ist aber fraglich.
Das Bad Kissinger Terrassenschwimmbad wird den Betrieb heuer doch noch aufnehmen. Im Moment ist es aber nicht sicher, ob das bereits am 8. Juni sein kann.  Foto: Archiv Siegfried Farkas


Wie kann Bad Kissingen sich ohne unnötige Kosten darauf vorbereiten, das Terrassenschwimmbad mit möglichst geringem Verzug zu öffnen, sobald der Freistaat das Zeichen dazu gibt? Darüber hat der Stadtrat vergangenen Mittwochabend eingehend diskutiert. Zu diesem Zeitpunkt war, nicht nur in Bad Kissingen, die Unsicherheit groß, ob und wann Bayerns Badeanstalten heuer öffnen dürfen. Doch am Freitagabend war es mit der Unsicherheit urplötzlich vorbei.

Da kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder überraschend an, die Freibäder im Freistaat dürften am 8. Juni loslegen. Bei mehreren Wochen Vorlauf, die das Terrassenschwimmbad üblicherweise braucht, ist aber fraglich, ob dieser Termin in Bad Kissingen überhaupt zu schaffen ist.

Oberbürgermeister Dirk Vogel wollte sich am Montag auf Anfrage nicht auf einen Termin festlegen. "Wir haben die veränderten Möglichkeiten mitbekommen und haben umgehend mit den Vorbereitungen zur Eröffnung des Terrassenschwimmbads begonnen", wird er in einer Mitteilung aus dem Rathaus zitiert. Vogel: "Wann und wie wir öffnen, teilen wir spätestens Ende dieser Woche mit."

Mehrere Wochen Vorlauf nötig

Vergangene Woche hatte der Geschäftsleitende Beamte Gerhard Schneider dem Stadtrat berichtet, vor der Inbetriebnahme müsse erst bei allen Becken das alte Wasser abgelassen werden. Die Becken müssten gereinigt, Fliesenschäden repariert, die Becken wieder gefüllt und temperiert werden. Diese Arbeiten würden circa vier Wochen in Anspruch nehmen. Wie lange genau, das hänge von den Schäden an den Becken ab, die jedoch erst erkennbar sind, wenn das Wasser abgelassen ist. Vor diesem Hintergrund beschloss der Stadtrat vergangene Woche eine schrittweise Vorbereitung. Diese hat sich durch die Ankündigung zwei Tage später schnell erledigt.

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Das Team des Terrassenschwimmbads bereite jetzt die Öffnung "eines der schönsten Freibäder Deutschlands" vor, erklärte die Stadt am Montag. Die Freibadsaison 2020 werde aber vor dem Hintergrund der Sicherheitsvorkehrungen wegen der Corona-Pandemie sicher anders verlaufen müssen als in der Vergangenheit.

Corona-Regeln für den Betrieb

Darauf hatte die Stadtverwaltung den Stadtrat bereits bei der Beratung vergangenen Mittwoch hingewiesen. Berücksichtigt werden müssten Vorgaben im Hinblick auf Beschränkungen für die Anzahl an Besuchern sowie in Sachen Mindestabstand und Mitarbeiterschutz, hieß es damals.

In normalen Zeiten, so die Stadtverwaltung, wollten an heißen Tagen oft über 2500 Besucher ins Terrassenschwimmbad. Wenn man die Besucherzahl beschränke, fallen die Einnahmen geringer aus, die Kosten bleiben gleich. Mindestabstände seien im Wasser kaum durchsetzbar. Mit dem vorhandenen Aufsichtspersonal seien die Kontrollmöglichkeiten auch im Liege- und Aufenthaltsbereich nicht besser. Mund- und Nasenschutz zu tragen, wäre zudem für Mitarbeiter bei hohen Temperaturen eine große Belastung, beschrieb die Verwaltung am Mittwoch mögliche Probleme.

Obergrenzen für die Besucherzahl

Fachverbände empfehlen für den Badbetrieb unter anderem Abstandsmarkierungen für Warteschlangen. An der Kasse dürfe jeweils lediglich eine Person stehen. Gleiches gelte für gastronomische Bereiche. Die Zahl der Besucher müsse überwacht werden. Bademeister sollen zählen und gegebenenfalls Becken sperren. Flächen und Geräte müssten häufig gereinigt werden. Sammelumkleiden sollten geschlossen bleiben, Einzelumkleiden dürften genutzt werden.

Grundsätzlich, berichtet die Deutsche Presseagentur, gehe die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen aber davon aus, dass in Schwimmbädern kein größeres Ansteckungsrisiko mit dem Corona-Virus bestehe als andernorts. Alle vorliegenden Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass Viren im Wasser durch das Chlor abgetötet würden.

Finanzielle Belastung entsteht der Stadt im Übrigen durch das Terrassenschwimmbad gleichgültig, ob sie öffnet oder nicht. Wenn die Öffnungszeit kürzer wird, sinken zwar die Kosten. Aber eben auch die Einnahmen. Für den Fall, dass die Saison nicht verkürzt worden wäre, kalkulierte die Verwaltung grob mit 350 000 Euro Defizit. Bei einem Beginn am 20. Juni wären es fast 400 000 Euro Defizit gewesen. Selbst für den Fall, dass heuer überhaupt nicht geöffnet worden wäre, schätzte die Verwaltung das Defizit noch auf 265 000 Euro. Siegfried Farkas