Untersuchung nach Todesfall bei der Bundeswehr in Hammelburg
Autor: Redaktion
Hammelburg, Mittwoch, 30. November 2022
Während eines Einzelkämpfer-Lehrgangs an der Infanterieschule ist ein Offizier der Bundeswehr kollabiert - und gestorben. Was bekannt ist und was noch unklar.
Nur schemenhaft dringt nach einer Woche an die Öffentlichkeit, was in der Kampftruppenschule in Hammelburg (Landkreis Bad Kissingen) passiert ist. Ein Offizier, über dessen Identität und Herkunft die Bundeswehr zunächst Stillschweigen bewahrt, war kollabiert - nach inoffiziellen Angaben während des Einzelkämpferlehrgangs, der Teil der Weiterbildung für das Führungspersonal ist.
Seine Kameraden sollen vergangenen Donnerstag Erste Hilfe geleistet haben.
Der Offizier "kollabierte bei körperlicher Anstrengung im Rahmen eines Lehrgangs der Bundeswehr", teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Axel Weihprecht an diesem Mittwoch auf Anfrage mit. Der Chef der Staatsanwaltschaft Schweinfurt sagte auch: "Trotz sofortiger Reanimation durch einen vor Ort anwesenden Arzt und anschließender intensivmedizinischer Behandlung konnte sein Leben nicht gerettet werden."
Verweis auf laufende Ermittlungen
Der Offizier war am Donnerstag in ein nahes Krankenhaus gebracht worden, wo er am Tag darauf starb. Bislang hat sich Bundeswehr noch nicht genauer zu dem Vorfall und den Ursachen geäußert. Unklar ist etwa, bei welcher Übung der Offizier kollabierte und ob es möglicherweise bereits zuvor Anzeichen von Schwäche gab. Auf Anfrage verweist die Bundeswehr auf laufende Ermittlungen: "Die genauen Umstände werden aktuell untersucht."
Zu dem Kurs heißt es in einer internen Beschreibung der Bundeswehr: "Der Lehrgang hat das Ziel, die Teilnehmer an ihre psychischen und körperlichen Leistungsgrenzen zu führen. Durchhaltewille, Belastbarkeit, Entscheidungsfähigkeit unter schwierigen Situationen und nach körperlicher Belastung sowie Führungswille sind geforderte psychische Leistungselemente." Dem Lehrgang geht üblicherweise eine gesundheitliche Untersuchung und ein Eingangstest voraus.
Zur Todesursache ermitteln nun die Staatsanwaltschaft Schweinfurt und die Kriminalpolizei, bestätigt Martin Kuhn, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Der Tote sei zur Untersuchung ins Institut für Rechtsmedizin nach Würzburg gebracht worden, um Klarheit über die Todesursache zu bekommen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt: "Die gerichtlich angeordnete Obduktion wird nach Rücksprache mit der Rechtsmedizin erst am Freitagvormittag durchgeführt werden können."
Angaben zur Todesursache "können dementsprechend derzeit nicht gemacht werden", so Weihprecht. Todesermittlungsverfahren seien aber staatsanwaltschaftliche Routine, dämpfte er falsche Erwartungen. Es gehe dabei lediglich darum die "genauen Umstände, die zum Tod führten", zu klären.