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Unterfranken und Hessen gemeinsam gegen "SuedLink"


Autor: Ulrike Müller

Speicherz, Sonntag, 22. Juni 2014

Mit "RhönLink" bündelt sich der Protest gegen die geplante Stromtrasse "SuedLink"im Landkreis Bad Kissingen. Auch Vertreter aus dem Landkreis Fulda sitzen im Boot.
Im Vorstand von "RhönLink" sind Vertreter aus den Landkreisen Bad Kissingen und Fulda. Foto: Ulrike Müller


Die Resonanz war überwältigend. "Ich bin begeistert! Die Hütte ist voll", sagt Jochen Vogel (CSU) zu Beginn der Gründungsveranstaltung von "RhönLink". "Des is' a Saal, kei' Hütt'n..." , bekommt der Mottener Bürgermeister prompt als Antwort. Gelächter. Die Stimmung im Saal ist gelöst, die Atmosphäre konstruktiv. Rund 150 Leute - darunter Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner, Landrat Thomas Bold (beide CSU) und zahlreiche Bürgermeister und Gemeinderäte - sind gekommen. Sie alle eint ein Ziel: Die Stromtrasse "SuedLink" zu verhindern.

Die große Frage des Ob

"Das ist eine Arbeit, die wir alle lieber nicht hätten", sagt Bold, der den Abend leitet, "aber sie muss gemacht werden." Dann stellt Jürgen Metz, Leiter Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung am Landratsamt Bad Kissingen, die Satzung vor. Drei Hauptziele hat der Verein: Prüfen, ob "SuedLink" überhaupt notwendig ist; Freileitungen durch die Rhön verhindern, um das "Land der offenen Ferne" zu schützen; Durchsetzung von Erdverkabelung oder anderer alternativer Maßnahmen.

"Macht das denn Sinn, in der Satzung davon auszugehen, dass die Trasse kommt?", wirft Reiner Morshäuser, Vorsitzender der Schondraer Bürgerinitiative kritisch ein. "Die Verhinderung von 'SuedLink' wäre mir als einziger Satzungszweck zu blauäugig", antwortet Vogel. Viele Gegner stellen in Frage, dass der Netzausbau überhaupt nötig ist. "Das ist eine Frage, die wir nicht beantworten können", stellt Landrat Bold klar. Aber "sollte entschieden werden, dass die Stromtrasse gebraucht wird, werden wir sie nicht verhindern können."

Beherzter Sprung eines Hessen

Zunächst stellt sich die Frage, ob "RhönLink" auf den Landkreis Bad Kissingen beschränkt bleiben sollte. Der Fuldaer Landrat Bernd Woide (CDU) sieht Bedarf für die Stromtrasse und lehnt einen Beitritt zum Verein deshalb ab. Mit Dieter Kolb (parteilos), Bürgermeister von Eichenzell, und Vertretern der Bürgerinitiative (BI) Burghaun, nördlich von Fulda, fällt die hessische Beteiligung aber höher aus als vorher angenommen.

Mit einem beherzten Sprung, der Landrat Bold abrupt unterbrach, setzt sich ein Journalist aus Fulda dafür ein, dass die Hessen im Vorstand vertreten sind. Gesagt, getan. Mit Gotthard Schlereth (CSU/Freie Wählergemeinschaft, Oberthulba), Brigitte Meyerdierks (CSU, Bad Brückenau) wird also auch Dieter Kolb (Eichenzell) in die Riege der stellvertretenden Vorsitzenden aufgenommen.

Hans Bolender (BI Burghaun) wird zusammen mit Markus Stockmann (BI Elfershausen), Reiner Morshäuser (BI Schondra) und Gerhard Schumm (BI Bad Brückenau) als Beisitzer gewählt. Alle Entscheidungen fallen einstimmig. Und am Ende füllt mehrfach Applaus den Saal. Oder die Hütte.


"RhönLink" im Überblick:

Verein "RhönLink" ist ein allgemeinnütziger Verein mit Sitz in Motten. Vereinszweck ist in erster Linie die Verhinderung der Stromtrasse "SuedLink". Stimmberechtigt sind alle ordentlichen Mitglieder (Kommunen, Vereine, Verbände). Einzelne Personen können sich als fördernde Mitglieder einbringen.

Beiträge Landkreise und Kommunen zahlen 100 Euro jährlich. Vereine, Verbände und Institutionen sind mit 20 Euro dabei. Einzelpersonen zahlen fünf Euro.

Mitglieder "RhönLink" hat 26 Gründungsmitglieder: Landkreis Bad Kissingen; Bad Brückenau, Burkardroth, Eichenzell, Elfershausen, Euerdorf, Fuchsstadt, Geroda, Hammelburg, Motten, Nüdlingen, Oberleichtersbach, Oberthulba, Oerlenbach, Riedenberg, Schondra, Wartmannsroth, Wildflecken, Zeitlofs; die Bürgerinitiativen aus Bad Brückenau, Burghaun, Elfershausen und Schondra; Kreisgruppe Bad Kissingen Bund Naturschutz, Tourismus Thulbatal und die Holzrechtler Oberthulba.