Umsonst und Draußen schrammt an roten Zahlen entlang
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Montag, 20. Juli 2015
Bei dem diesjährigen Umsonst und Draußen in Bad Kissingen hat vieles gepasst. Gute Stimmung, gute Musik, genug ehrenamtliche Helfer. Trotzdem könnte das Open-Air in die Miesen rutschen.
Eigentlich ist Chef-Organisatorin Vroni Loose mit der Bilanz des diesjährigen Umsonst und Draußen Open-Airs zufrieden. Die Stimmung bei den Zuschauern war gut, es gab keine Zwischenfälle, und mit den Musikern hat alles geklappt. Sie lobt besonders ihr vermeintliches Sorgenkind: die ehrenamtlichen Helfer. Die Befürchtungen waren anfangs größer: Machen genug mit? Klappt alles beim Auf- und Abbau? 40 Freiwillige haben am Ende dafür gesorgt, dass alles glatt
ging. "Das war sehr gut", meint Loose. Momentan arbeitet die 25-Jährige neben Studium und Prüfungen an der Abrechnung für das Festival. Aus finanzieller Sicht ist die Veranstaltung leider nicht ganz so gut gelaufen. Gewitter und Regen am Samstag haben die Bilanz verdorben. Der Freitag lag mit 2500 Besuchern im Soll, am Samstag wurde dagegen mit mehr Zuspruch gerechnet. Aufgrund des Regens am Abend kamen allerdings nur 2000 Menschen.
Für die Organisation ist das ein Problem, weil das Open-Air keinen Eintritt nimmt, sondern sich hauptsächlich über den Verkauf von Essen und Getränken finanziert. "Wir merken schon krass, dass da weniger Leute da waren", sagt Loose.
Kostenfaktor Security
Aktuell fehlt ihr zwar noch der komplette Überblick, aber sie befürchtet, das Umsonst und Draußen könne dieses Jahr Verluste einfahren. Trotzdem beruhigt sie: Das Open-Air 2016 soll stattfinden.
Ein großer Kostenbrocken ist der gewerbliche Sicherheitsdienst, der beauftragt werden muss. Mehrere Profis haben die freiwilligen Ordner auf dem Gelände und am Eingang unterstützt. Die Organisatorin findet es grundsätzlich sinnvoll, die Sicherheit in die Hände einer privaten Firma zu legen. "Die Security war sehr gut. Es ist nichts passiert", sagt Loose. Aber: "Das ist eine erhebliche finanzielle Belastung. Wenn alles normal läuft, kann man das kompensieren. Jetzt müssen wir jeden Cent drei Mal umdrehen."
Dass professionelle Sicherheitskräfte engagiert werden , ist eine Auflage des städtischen Ordnungsamtes. Das wiederum verlässt sich auf eine Empfehlung der Polizei, die vor solchen Veranstaltungen immer Stellung nimmt. Für die ersten 100 Besucher werden drei Ordner angeraten, erklärt Lothar Manger von der Polizei Bad Kissingen. Darüber hinaus kommt ein weiterer Ordner pro angefangene hundert Besucher dazu. An das Sicherheitspersonal stellt die Polizei ebenfalls Anforderungen. "Die Ordner müssen zuverlässig sein, nüchtern und über entsprechende Qualifikationen verfügen", nennt Manger drei Punkte. Sie sollten wissen, wie man deeskalierend auftritt und sie sollten grundlegende juristische Kenntnisse haben, etwa beim Hausrecht.
Spielraum sieht Manger kaum. Das Umsonst und Draußen wird auch im nächsten Jahr auf eine gewerbliche Security angewiesen sein. Möglicherweise könne aber mit den Firmen über günstigere Konditionen verhandelt werden.