Tennets Vorgehen macht durchaus Sinn
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Donnerstag, 27. November 2014
Das Vorgehen des Netzbetreibers Tennet bei der Planung von Südlink ist umstritten. Dabei machen Info-Märkte in den betroffenen Gemeinden schon Sinn. Die Frage ist nur, für wen.
Wenn Ende des Jahres der Antrag auf Bundesfachplanung eingereicht wird, dann sind die kritischen Punkte schon bekannt. Schwarz auf weiß - oder besser mit grünen, gelben und lila Linien - ist genauestens vermerkt, welche Trasse sich wie gut eignet, und wo es Probleme geben könnte.
Das ist ein Vorteil für die Bundesnetzagentur, die Anfang nächsten Jahres das formelle Anhörungsverfahren startet. Es ist aber auch ein Vorteil für die Bürger.
Denn eines haben die umstrittenen Info-Märkte mit Sicherheit gebracht: Sie haben die Betroffenen wachgerüttelt. Und sie haben ein Zeitfenster geschaffen, in dem sich die Region gut aufstellen konnte für das, was nun auf sie zukommt.
Dass viele Bürger das Vorgehen von Tennet als eine Farce empfinden, ist verständlich. Denn im Grunde geht es dem Netzbetreiber nicht darum, die Sorgen der Betroffenen ernst zu nehmen. Für das Unternehmen zählt einzig, dass ihre Pläne so detailliert wie möglich sind. Und es geht auch darum, sich von vornherein gegen den Vorwurf abzusichern, man habe die Betroffenen nicht mit ins Boot geholt. Deshalb die Info-Märkte im Sommer. Deshalb die Feedback-Märkte jetzt.
Tennet hat seine Aufgabe gut gemacht. Die Karten liegen vor, die Einwände sind bearbeitet. Dem Bürger allerdings, der im heimischen Stübchen über Sinn und Unsinn der Energiewende nachdenkt, bringt das... nichts.