Sabine Dittmar: Optimistisch trotz Listenplatz 14
Autor: Rebecca Vogt
Maßbach, Donnerstag, 26. August 2021
SPD-Politikerin Sabine Dittmar hofft auf den Wiedereinzug in den Bundestag. Welche Themen sie angehen möchte und welche Chancen sie sich ausrechnet.
Um 5.50 Uhr startet Sabine Dittmar montagmorgens mit dem Zug von Münnerstadt aus in Richtung Berlin. Seit 2013 sitzt die SPD-Frau aus Maßbach im Deutschen Bundestag. Etwa 22 Wochen im Jahr verbringt sie in der Bundeshauptstadt, die restlichen Wochen sind "Wahlkreiswochen", wie Dittmar sagt.
Die Woche in Berlin beginnt für sie mit zahlreichen Sitzungen in Gremien, Arbeitsgruppen, Ausschüssen und der Fraktion. Mittwochnachmittags, donnerstags und freitags stehen dann die Plenarsitzungen im Bundestag an. Vor Corona ging es unter der Woche abends noch auf Podiumsdiskussionen, etwa von Krankenkassen oder dem Hausärzteverband.
Der Lieblingsplatz von SPD-Politikerin Sabine Dittmar ist in Maßbach
Dittmar gefällt das politische Leben in Berlin. Aber: "Wenn man dann freitags in den Zug steigt, freut man sich natürlich, dass es wieder Richtung Heimat geht", sagt sie und lacht. Vor der anstehenden Bundestagswahl hatte die Redaktion die Kandidatinnen und Kandidaten aus der Region gebeten, für ein Gespräch zu ihrem Lieblingsplatz oder zu sich nach Hause einzuladen. Bei Sabine Dittmar verbinden sich beide Orte. Ihr Garten neben ihrem Haus in Maßbach ist eine grüne Ruheoase für die Politikerin.
"Die meiste Arbeit macht mein Mann. Ich bin nur zum Genießen da", sagt sie mit einem Augenzwinkern. Schnell fällt das Gespräch auf das Thema der vergangenen eineinhalb Jahre. Corona. Als studierte Ärztin kennt sich Dittmar fachlich genau aus. In ihrer Fraktion ist sie Sprecherin der Arbeitsgruppe für Gesundheit.
"Mehr als zwei Drittel der impffähigen Bevölkerung in Deutschland haben inzwischen mindestens eine Impfdosis erhalten", hebt die 56-Jährige die hohe Impfbereitschaft hervor. "Aber die letzten Wochen liefen die Impfungen zu langsam", sagt sie und fügt an: "Die letzten Meter sind immer die härtesten, das ist wie bei den Langstrecken, die ich regelmäßig laufe."
Dittmar verweist auf den Impfbus, der Anfang August in Wildflecken Station gemacht hat. Rund 70 Menschen ließen sich dort impfen. "Der Erfolg solcher Aktionen zeigt, dass man die Leute mit einem Impfangebot wirklich vor der Haustür abholen muss", bilanziert die Politikerin.
Die Baustellen im deutschen Gesundheitssystem
Das Gesundheitssystem habe den pandemiebedingten Stresstest bestanden, befindet Dittmar. Gleichwohl seien auch die Schwächen, "wie durch ein Brennglas", offengelegt worden. Sie nennt zum einen den schon lange bekannten Personalmangel, zum anderen die Digitalisierung, bei der im deutschen Gesundheitssystem in Behörden wie Krankenhäusern noch vieles brachliegt.