Rund 30 Bauern fuhren mit
Autor: Redaktion
Bad Kissingen, Donnerstag, 28. November 2019
Traktoren rollten nach Berlin: Auch für etliche Bauern aus dem Landkreis war es wichtig, mit dem Trecker auf die Autobahn zu fahren und mit zu protestieren. Zudem gab es bei Maßbach ein Mahnfeuer.
8600 Traktoren aus dem gesamten Bundesgebiet rollten am 27. November durch Berlin. Die Polizei sprach von 40 000 Menschen, die sich zur Kundgebung am Brandenburger Tor eingefunden hatten.
Auch Landwirte aus dem Landkreis Bad Kissingen hatten sich in die Bundeshauptstadt aufgemacht. BBV-Kreisobmann Edgar Thomas (Nüdlingen) befand sich unter den 42 Leuten, die per Bus losfuhren. Der Bus war zentral von Würzburg aus organisiert worden, sagte Thomas im Gespräch mit dieser Redaktion. Deshalb fuhren Landwirte aus verschiedenen Landkreisen darin mit. Offenbar seien noch mehr Busse aus Unterfranken Richtung Berlin gestartet, wie der Nüdlinger später erfuhr.
Die Massen für Berlin mobilisiert hatte die jüngst entstandene Bewegung "Land schafft Verbindung", die von Landwirten vor kurzem ins Leben gerufen worden war. Freilich habe man sich da in bereits bestehenden WhatsApp-Gruppen verständigt und über das anstehende Großereignis ausgetauscht. Er habe schon überlegt, ob er nach Berlin mit soll. "Aber eigentlich hatte ich das alles gar nicht so auf dem Schirm", gibt der BBV-Kreisvorsitzende zu. Bis dann in der Nacht zum Montag zwei größere Schlepper-Korsos aus Worms durchs nachtschlafende Nüdlingen knatterten. "Da wusste ich, dass ich nach Berlin mit muss."
Eine Teilstrecke mitgefahren
Ein paar Verwegene aus dem Landkreis Bad Kissingen seien am Sonntag vielleicht auch mit ihren Treckern Richtung Berlin aufgebrochen. So genau weiß Thomas das am Mittwochmittag noch nicht, schließlich war er erst am späten Dienstagabend aus Berlin zurückgekommen. Von etlichen Landwirten weiß er aber, dass sie mit ihren Traktoren nach Grafenrheinfeld gefahren waren und einen Teil der Strecke mitbegleitet hatten, wie zum Beispiel Jürgen Bock aus Eltingshausen und Marco Kleinhenz aus Hausen. Insgesamt hätten sich vermutlich an die 30 Bauern aus dem Landkreis in den Konvoi eingereiht.
Auf Sorgen hinweisen
Für Thomas ist die Aktion "sehr zufriedenstellend" gewesen, denn es sei wichtig, auf die Existenzsorgen der Landwirte hinzuweisen. Der Protest richtete sich besonders gegen ein vom Kabinett beschlossenes Agrarpaket, das unter anderem schärfere Vorgaben zum Insekten- und Umweltschutz und weitere Düngebeschränkungen zum Schutz des Grundwassers vorsieht. Über das, was Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte, sei er "maßlos enttäuscht" gewesen. Denn sie habe den Bauern nur Vorwürfe gemacht.
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) habe sich immerhin mehr Zeit genommen, den Bauern zuzuhören, sagt Thomas. Denn sie warnten vor einer Existenzgefährdung ihrer Betriebe und forderten von der Politik eine stärkere Einbeziehung bei neuen Umweltauflagen. "Denn wir wollen ja auch sauberes Trinkwasser und den Schutz von Insekten", sagt der Nüdlinger. Er wehrt sich jedoch dagegen, dass Politik über die Köpfe der Bauern hinweg gemacht wird. "Wir wollen da auch mitgestalten."
Nachfrage muss da sein
Beispielsweise sollen die Landwirte künftig 30 Prozent Bio-Produkte herstellen statt aktuell neun Prozent, so Thomas weiter. "Aber diese Produkte sind teurer. Es müssen dann auch die Käufer da sein, die Bio kaufen, da muss die Nachfrage da sein", findet er.