Rhöner Lifte ziehen unterschiedliche Winterbilanz
Autor: Redaktion
Bischofsheim an der Rhön, Dienstag, 19. März 2019
Ein Winter mit zwei Gesichtern: Der Kunstschnee sichert der Wasserkuppe Erfolge. In der bayerischen Rhön sind die Liftbetreiber mäßig zufrieden.
14 Tage nur. 14 Tage von einem langen Winter liefen die Skilifte am Arnsberg in der bayerischen Rhön in dieser Saison. Das ist nicht die Welt. Aber es ist ein sich verfestigendes Anzeichen, dass es der Skisport in den Mittelgebirgsregionen nicht leichter haben wird in Zukunft. Geschuldet ist es auch dem Klimawandel.
72 Tage. 72 Tage von einem langen Winter liefen die Skilifte auf der Wasserkuppe. Das malt ein Lächeln auf die Gesichter der Verantwortlichen. Aber es ist ein Erfolg, der nur möglich ist, wenn 15 Schneeerzeuger, neun Kanonen und sechs Lanzen für die nötige Kunstschneedecke sorgen.
Ein Glücksspiel mit Risiken
Der Skiwinter in der Rhön zeigt auch in dieser Saison zwei Gesichter. Mit einem mittelständischen Unternehmen im Hintergrund und weitgehend freier Hand beim Einsatz von Schneekanonen kann ein Liftbetrieb erfolgreich sein. Liftbetrieb quasi im Nebenerwerb - wie an den bayerischen Standorten - wird mehr und mehr zum Glücksspiel, das finanzielle Risiken birgt.
"An den 14 Tagen, die wir offen hatten, waren wir eigentlich gut besucht. Aber wir brauchen das zweite Standbein im Sommer, damit wir auch den Liftbetrieb im Winter erhalten können", sagt Madeleine Adrian, Chefin der Arnsberglifte in Oberweißenbrunn und an der Kreuzbergstraße. Das zweite Standbein, an dem sie und ihr Ehemann Matthias seit etwa zwei Jahren arbeiten, ist ein Sommerlift für Mountainbiker, die auf vier angestrebten Downhill-Strecken vom Gipfel ins Tal donnern können. In vielen Mittelgebirgen oder im Alpenland gehört ein solches Downhill-Angebot zum guten Ton im Sporttourismus. Im Biosphärenreservat mit Naturpark schauen die Naturschutzbehörden aber genauer hin. Der Bischofsheimer Stadtrat hat das neue Projekt der Adrians schon gutgeheißen.
Am Familienbetrieb festhalten
Liftbetrieb ist nun mal kein Hobby. Vor Saisonbeginn musste wegen eines Blitzschlags das Drahtseil für den Arnsberg-I-Lift ausgetauscht werden. Da sind schnell einmal Kosten für einen guten Mittelklasse-Pkw zu begleichen. Aber wie dem auch sei: Madeleine Adrian hält am Familienbetrieb fest, schließlich ist man am Liftbetrieb von Vater Gustav Schrenk ja groß geworden. Immerhin drei Tage mehr als in der vergangenen Saison konnten die alten Dieselmotoren angeworfen werden.
Dass die Qualität der Pisten nicht immer im richtigen Verhältnis zum Besucherandrang steht, weiß auch Thomas Fuß, Pächter der Kreuzberglifte. "Wenn in Bad Neustadt oder Schweinfurt kein Schnee liegt, dann glauben es die Leute nicht, dass bei uns tolle Pisten präpariert sind", klagt Fuß etwas. Dabei sind die Kreuzberg- und Arnsberglifte zeitgemäß im Internet und auf Facebook vertreten. "Naja, es war so mittelmäßig", fasst er die Saison am Rothang, Blicklift und Dreitannenlift zusammen. Erst im Januar konnten die Lifte angeworfen werden, und wieder einmal blieben die umsatzstarken Weihnachts- und Faschingsferien ohne Liftbetrieb. Gefeiert hat man am Kreuzberg trotzdem, nämlich 60 Jahre Kreuzberglifte.
Wasserkuppe: Sehr gute Saison
"Wir hatten wieder eine sehr gute Saison", kann sich Martin Kirchner, Betriebsleiter der Wiegand-Lifte auf der Wasserkuppe, erst einmal zufrieden zurücklehnen. An 72 Tagen war Ski- und Snowboard-Spaß unter anderem am Märchenwiesen- und Paradiso-Lift angesagt. Mit den Besucherzahlen ist man jedenfalls zufrieden auf der Wasserkuppe, wo man seit rund 35 Jahren mit künstlicher Beschneiung dem Winter etwas auf die Sprünge hilft. Am 27. Dezember konnte es losgehen. Bis zum 8. März liefen die Lift-Motoren. Schon im April soll dann eine weitere Attraktion in Betrieb gehen: eine künstlich gekühlte Eisrutsche von 75 Metern Länge, auf der man auf Kunststoff-Unterlagen zu Tal rutscht.