Rannungen sagt der Jugend danke
Autor: Redaktion
Rannungen, Donnerstag, 23. November 2017
Die Gemeinde Rannungen hat 180 junge Leute ausdrücklich für ihr ehrenamtliches Engagement gewürdigt.
           
Junge Leute würden sich heutzutage nicht mehr gern an ein Ehrenamt binden, heißt es oft. In Rannungen jedoch ist das Engagement der Jugend ganz anders.Während in etlichen Kommunen so mancher Verein über fehlenden Nachwuchs klagt und markante Ortsfeste mangels freiwilliger Helfer ausfallen, sieht es in Rannungen vergleichsweise rosig aus. Da mischen zahlreiche Jugendliche im Dorfleben kräftig mit, etliche unter ihnen sogar in Führungspositionen. Jetzt hat sich die Gemeinde bei 180 jungen Leuten ausdrücklich dafür bedankt. Die Initiative ging vom Projektmanagement Demografie des Landkreises aus.
In einer Online-Umfrage unter Jugendlichen, die der Landkreis 2013 anstieß, war auch das Thema "ehrenamtliches Engagement" ganz oben auf der Agenda angesiedelt, sagt Projektmanagerin Antje Rink. Bei der späteren Auswertung dieser Ergebnisse sei klar geworden, dass man "neue Formen der Anerkennung" finden müsse, um Motivation zum Engagement zu fördern, aber natürlich auch um dem gerecht zu werden, was die Jugendlichen heute in etlichen Kommunen bereits leisten, sagt Rink. In der Folge wurden die 26 Gemeinden im Landkreis angeschrieben, um zu erfahren, wie sich junge Leute dort einbringen, und wie man ihre Leistungen anerkennt oder eben künftig anerkennen könnte, so die Projektmanagerin. "Der Rücklauf war überschaubar", sagt Rink. "Der einzige Bürgermeister, der sich dafür interessierte, jungen Leuten vielleicht in einer anderen, neuen Form zu danken, war Fridolin Zehner aus Rannungen." Anfang des Jahres bildete sich im Ort dann eine Projektgruppe aus Gemeinde- und Vereinsvertretern, Ministranten-Leiter sowie dem Jugendbeauftragten, so Zehner im Gespräch mit der Redaktion.
 "Wir trafen uns mehrmals und diskutierten unter anderem auch, wie man den jungen Leuten danke sagen könnte für ihr Engagement." Denn wenn man sich bedankt, gibt das Motivation, ist Zehners Ansicht. Selbige sei nämlich vielen jungen Leuten heutzutage abhanden gekommen. Man habe überlegt, ob man mit den Rannunger Jugendlichen, die sich engagieren, ein Fest feiern oder eine Busreise unternehmen soll. Irgendjemand sei auf die Idee gekommen, jedem einen Gutschein beim Internet-Kaufhaus Amazon zu schenken, "denn damit kann heutzutage jeder in diesem Alter etwas anfangen". 150 Jugendliche zwischen 14 und 26 Jahren, die sich in Vereinen, bei der Feuerwehr oder der Faschingsgarde engagieren, bekamen je einen solchen Bon über zehn Euro ausgehändigt, sagt Zehner. Weitere 28 junge Männer und Frauen wurden in der Bürgerversammlung mit einem Gutschein über 25 Euro gewürdigt. "Wenn sich von 1100 Einwohnern im Ort 180 Jugendliche aktiv am öffentlichen Leben beteiligen, ist das ein sehr gutes Ergebnis", sagt Zehner. "Für mich drückt es ganz klar auch die Heimatverbundenheit der Jugendlichen aus." Ausgegeben wurden so nach Schätzung des Bürgermeisters rund 2300 Euro. Finanziert wurden die Gutscheine zu zwei Dritteln aus Fördermitteln vom Projektmanagement Demografie des Landkreises. Ein Drittel der Gesamtsumme stellte die Kommune bereit. Zudem will die Kommune laut Zehner zusehen, dass man den jungen Leuten auch 2018 wieder in dieser Form danke sagt.  Isolde Krapf