Protestkonzert am Rathaus: Andere Orchester stellen sich hinter Staatsbad Philharmonie Kissingen
Autor: Redaktion
Bad Kissingen, Sonntag, 10. Oktober 2021
Rund 50 Musikerinnen und Musiker sind am Sonntag nach Bad Kissingen gereist, um die Staatsbad Philharmonie zu unterstützen. Der musikalische Protest kam bei den meisten Zuhörern gut an.
von Wolfgang Dünnebier
Zum Teil weite Wege haben die rund 50 Musikerinnen und Musiker auf sich genommen, die am Sonntag nach Bad Kissingen gekommen sind, um sich mit der Staatsbad Philharmonie Kissingen zu solidarisieren. Sie spielten zusammen auf dem Rathausplatz, um die Forderungen ihrer neun Kollegen nach einem Tarifvertrag musikalisch zu untermauern. Außerdem verlangten sie, dass zwei vor Kurzem gekündigte Musiker wieder eingestellt werden.
Die rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer erlebten eine wohlklingende Protestaktion, die den Ernst des Konfliktes publikumswirksam untermauern sollte. Mit einem getragenen Kanon von Johann Pachelbel und dem aufrüttelnden Radetzky-Marsch waren es unterhaltsame 25 Minuten bei herbstlichem Sonnenschein.
Gewerkschaft hatte zur Aktion aufgerufen
Über die große Unterstützung freute sich in der Anmoderation Jan-Christian Hübsch, der stellvertretende Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) aus Berlin. Die DOV hatte zu dieser Aktion aufgerufen. Hübsch wertete das Solidaritätskonzert, das das Motto "Verhandeln statt Feuern" hatte, als Zeichen des Zusammenhalts der weltweit einzigartigen Orchesterlandschaft in Deutschland.
Am Konzert beteiligten sich neben der Staatsbad Philharmonie Kissingen auch Mitglieder der Staatsphilharmonie Nürnberg, der Bamberger Symphoniker, der Philharmonischen Orchester in Würzburg, Regensburg und Erfurt, der Nürnberger Symphoniker, der Meininger Hofkapelle und der Württembergischen Philharmonie Reutlingen. Sie und alle anderen Festangestellten-Orchester in Bayern haben einen Tarifvertrag. Nur die Staatsbad Philharmonie Kissingen hat keinen.
Flächentarif für rund 130 Berufsorchester
Den Mitgliedern stehe eine Tarifvergütung gemäß dem Flächenvertrag für Konzert- und Theaterorchester zu, sagte Hübsch. Dieser regele seit Jahrzehnten ausgewogen die Rechte und Pflichten der rund 130 Berufsorchester in Deutschland.