Protest gegen die Linke - Künstler versetzt Einheitsdenkmal in den Westen
Autor: Hanns Friedrich
Niederlauer, Mittwoch, 05. November 2014
Der Niederlauerer Künstler Jimmy H. Fell protestiert gegen einen möglichen linken Ministerpräsidenten in Thüringen und versetzt seine Volk-Skulptur in den Westen.
Schon kurz nach der Wahl in Thüringen hatte Jimmy H. Fell angekündigt: "Wenn die Linke in Thüringen den Ministerpräsidenten stellt, dann baue ich das Einheitsdenkmal ab, und es kommt auf bayerische Seite!" Nun hat er seine Drohung ernst gemacht - auch wenn Bodo Ramelow noch nicht Ministerpräsident ist. Allein die Ankündigung der SPD-Fraktion im Landtag des Nachbarlandes, die dazu eine Mitgliederbefragung startete, war für Fell Anlass genug, sein Denkmal "in den Westen zu holen".
Besonderer Bezug zur Deutschen Einheit
Wer zum Skulpturenpark Deutsche Einheit am ehemaligen Grenzübergang Eußenhausen-Henneberg kommt, findet das Werk nun in einem Waldstreifen auf bayerischem Gebiet, direkt hinter der Goldenen Brücke. Diese steht zur Hälfte auf dem Gebiet von Franken und Thüringen, genau dort, wo einst die deutsch-deutsche Grenze verlief. "Ich habe hier ein freies Fleckchen gefunden, wo dieses Kunstwerk genau passt." Wichtig war dem aus Niederlauer stammenden Künstler, dass von diesem Einheitstor aus auch der Wachturm zu sehen sein muss.
Das Denkmal hat für Fell einen besonderen Bezug zur deutschen Einheit, deren Jahrestag sich 2015 zum 25. Mal jährt. "Die Einheit des deutschen Volkes war ja nie weg, sie wurde immer angestrebt und konnte auch umgesetzt werden. Aber in all dieser Zeit der Trennung waren wir Deutsche - ob in der damaligen DDR oder in Westdeutschland."
Deshalb hat der in Berlin wohnende Aktionskünstler auch eine Internetseite eingerichtet (www.einheits-und-freiheitsdenkmal.de). Auch hier stellt Fell bewusst die Einheit nach vorne. Bekanntlich geht es in der Nationalhymne auch um Einigkeit und Recht und Freiheit. Hat Jimmy Fell nun vor, weitere Skulpturen nach Bayern zu versetzen? Der Künstler lacht: "Ich bin für alles offen, aber zunächst sicher nicht."
Genau auf dem Todesstreifen
Die Absicherung der Skulptur "Grab" will er mit den Landräten aus Schmalkalden-Meiningen und Rhön-Grabfeld klären. Weit wichtiger ist ihm aber das Zeichen, das er mit dem Abbau des Tores "Wir sind das Volk" gesetzt hat.
Fünf Jahre ist es übrigens her, dass Fell das "Tor der Einheit" am Skulpturenpark aufgestellt hat. Damals zusammen mit einem "Luftkreuz" seines Thüringer Künstlerkollegen Gernot Ehrsam. Ein, wie es damals hieß, "sehr imposantes Kunstwerk" mit einer Höhe von 3,6 Metern und einer Breite von 7,5 Metern. Positioniert hat Fell es genau dort, wo einst der Todesstreifen der innerdeutschen Grenze verlief. Bundeskanzlerin Angela Merkel höchstpersönlich hatte damals die Schirmherrschaft übernommen, wie sich Fell erinnert.
Symbol für vier Mauer-Elemente
Warum aber nun das Umsetzen? Was hat Fell gegen Bodo Ramelow? "Persönlich gar nichts", bekennt er. Fell will sich mit seiner Protestaktion gegen "die Altvorderen bei den Linken" wenden, diejenigen, die, wie er sagt, "Millionen Opfer unter den Teppich kehren" würden. Für ihn ist es deshalb wichtig, dass das Kunstwerk auch am neuen Platz im einstigen Schussfeld des früheren Wachturms steht.
Das Tor symbolisiert vier Elemente der früheren Berliner Mauer in Originalgröße. Bewusst hat Fell zwei Teile aus verrostetem Eisen herausgearbeitet, die an die Vergangenheit der DDR erinnern und zwei blaue Glasteile - sie sollen das zusammenwachsende Europa dokumentieren.