Ein Feuer hat am Mittwoch in dem kleinen Ort Platz in der Rhön gewütet: Die Ausmaße waren selbst für Einsatzkräfte erschreckend. So geht es den Menschen jetzt.
So ein Feuer, wie es am Mittwoch am Ortsausgang von Platz Richtung Waldfenster wütete, hat auch noch keiner der Einsatzkräfte erlebt. Dass dies fatal enden kann, wissen die Menschen in Geroda. Viele erinnern sich an diesem Abend genau an die Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern. "1912 ist schon einmal so ein Feuer ausgebrochen und das Dreiviertel Dorf ist dabei abgebrannt", erzählt Margarethe Hilsdorf.
Diesmal geht der Brand glimpflicher aus als 1912. Insgesamt sind zwei Wohnhäuser und fünf Scheunen komplett abgebrannt. "Die Wohnhäuser standen zum Glück leer", sagt Bürgermeister Alexander Schneider. Die Bewohnerinnen und Bewohner der angrenzenden Gebäude können am Mittwochabend aus Sicherheitsgründen nicht in ihre Häuser zurück. "Die Leute sind alle untergebracht. Die Bereitschaft im Dorf zu helfen, ist groß", berichtet Schneider.
Ein angrenzendes Wohnhaus hat einen größeren Schaden davongetragen. Der halbe Dachstuhl ist abgebrannt, die Fensterscheiben sind gesprungen und der Wasserschaden dürfte enorm sein. Maria Kuhn steht am Abend sichtlich geschockt davor. "Ich saß hier unten auf der Bank vor dem Haus, als das Feuer plötzlich ausbrach", erzählt die 65-Jährige. Was zuerst brannte, kann sie nicht sagen - es ging alles zu schnell.
Lesen Sie auch: Brand in Platz - der Tag danach
Auch ihre Scheune auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist komplett abgebrannt. Viele Dinge hat sie verloren. Mit Elisabeth Heck, die ihr als Unterstützung kaum von der Seite weicht, betrauert sie die Blumen, die in großen Töpfen zur Zierde davor standen. "Die haben geblüht, das war eine Pracht!" Übrig geblieben ist nur ein verkohlter Rest. Auch Maria Kuhn kommt bei ihren Eltern in Platz unter.
Es gibt auch eine gute Nachricht: Beim Brand gab es keine Schwerverletzten. Trotzdem wird das Feuer den Menschen lange im Gedächtnis bleiben. So auch Pia Schlereth. "Ich war bis 17 Uhr auf der Arbeit und als ich auf mein Handy gesehen habe, hatte ich acht verpasste Anrufe", erzählt sie. Sie steht mit gesenktem Kopf vor den kohlschwarzen Trümmern ihrer Scheune. An der halben Wand hängt noch das Plakat mit der "22". Hier hat sie noch vor kurzem Geburtstag gefeiert, nun steigt der Rauch aus den Überresten ihrer Habseligkeiten.
Pia Schlereth wohnt zur Miete - ihr Haus neben der komplett in verkohlten Trümmern liegenden Scheune ist unversehrt geblieben. "Das ist ein Wunder", sagt Robert Wehner, dessen Elternhaus das ist. Auch seine Nichte Sabine Weismantel ist aus Jossgrund zum Brandort gekommen und sitzt noch spät am Abend fassungslos auf dem Gehweg. "Ich möchte mich bei jedem Feuerwehrmann, jedem Landwirt, einfach allen, die hier geholfen haben, bedanken. Diese Welle der Hilfsbereitschaft ist der Wahnsinn."