Philharmonie Bad Kissingen: Wie geht es weiter?
Autor: Redaktion
Bad Kissingen, Dienstag, 15. Februar 2022
Ein Vierteljahr nach dem Orchester-Streik und der Entlassung des Leiters werden Anfragen weiterhin nur schriftlich beantwortet, Interviews sind unerwünscht. Was man sieht und hört.
Es gab einmal eine Zeit, da wurden neue Mitglieder des Bad Kissinger Kurorchesters in der Zeitung vorgestellt. Eine neue Geigerin etwa, eine Flötistin oder ein Klarinettist. Heute sind solche Neueinstellungen "Personalangelegenheiten", zu denen die Staatsbad Bad Kissingen GmbH, Dienstherrin der Staatsbad Philharmonie, grundsätzlich keine Auskunft erteilt. Schade eigentlich.
Diese Reserviertheit mag verständlich sein, wenn man bedenkt, dass die vorletzte "Personalangelegenheit" des Ensembles einige Wellen schlug: Nach monatelangem, öffentlich ausgetragenem Arbeitskampf für bessere Arbeitsbedingungen wurde Anfang November Orchesterleiter Burkhard Tölke entlassen. Möglicherweise wird es zu einem Arbeitsgerichtsprozess kommen.
Zuvor entlassene Musiker wieder da
Überraschend hatte sich die große Mehrheit des Ensembles gegen Tölke gestellt. Die Musikerinnen und Musiker entschuldigten sich öffentlich für die Protestaktionen. Man habe sich mit dem Arbeitgeber geeinigt, hieß es in einer offenbar mit der Stadt abgestimmten Verlautbarung: "Wir freuen uns riesig, dass dieses Dilemma endlich ein gutes Ende gefunden hat, und wir wieder ,fein‘ im Miteinander unserer Arbeitgeber sind."
Die jüngste Personalangelegenheit wiederum ist, der Schweigsamkeit der Staatsbad GmbH zum Trotz, für alle Gäste offensichtlich, die eines der Kurkonzerte besuchen: Die Flötistin Hazar Birkan und der Klarinettist Federico Kurtz de Griñó sitzen wieder mit auf der Bühne der berühmten Konzertmuschel in der Wandelhalle. Den beiden war im vergangenen Jahr noch während ihrer Probezeit ohne Angabe von Gründen gekündigt worden. Ihre Wiedereinstellung war eine der Forderungen des Orchesters im Arbeitskampf gewesen.
Nur ein trockener Schriftwechsel
Die beiden werden nun zwar wieder auf der Homepage der Stadt bei der Vorstellung der Orchestermitglieder mit aufgeführt und präsentiert, eine offizielle Bestätigung für ihre Wiedereinstellung gibt es aber nicht. Und auch sonst gibt man sich der Presse gegenüber zugeknöpft. Persönliche Gespräche, Interviews gar, sind nicht vorgesehen. Fragesteller werden an die Pressestelle der Staatsbad GmbH verwiesen, Anfragen ausschließlich schriftlich beantwortet. Das sei seit vielen Jahren bewährte Praxis, heißt es auf Nachfrage: "Erfahrungsgemäß hat sich diese schriftliche Korrespondenz zwischen Redaktion und uns stets als zielführend und effizient erwiesen."
Auf kommunaler Ebene ist diese Praxis zumindest unüblich, aus journalistischer Sicht ist sie nicht besonders "zielführend und effizient", lässt sich doch im Gespräch manches durch direktes Nachfragen schnell klären. Und so setzt der Versuch, ein Vierteljahr nach den drastischen Ereignissen ein Stimmungsbild von der Lage der Staatsbad Philharmonie zu zeichnen, zunächst einmal nur einen trockenen Schriftwechsel in Gang. Ein Auszug: