Ostfriesischer Hit aus der Rhön
Autor: Redaktion
Oberelsbach, Sonntag, 19. August 2018
Ein Lied des in Oberelsbach lebenden Musikers Gerald Meyer ist der Sommerhit eines Privatradios in Emden.
Twixlum hat mit Oberelsbach in etwa so viel zu tun, wie Wanne-Eickel mit Bad Neustadt. Und doch gibt es eine starke Verbindung von der Rhön zu diesem kleinen Ort in Ostfriesland. Und die ist bei Gerald Meyer zu finden.
Der 55-jährige Musiker und Werbefachmann hat vor zwölf Jahren die Rhön als seine neue Heimat auserkoren. Im Studio unterm Dach seiner Wohnung in Oberelsbach stehen Gitarren, E-Piano, Mischpult, Boxen und diverse Computer. Ein buntes Wirrwarr auf dem großen Monitor. Da mischt der gebürtige Ostfriese seine Musik.
Platt und hochdeutsch
"Ich habe meine neue CD im Sommer zur Ems-Vechte-Welle geschickt. Ein Lied daraus ging regelrecht durch die Decke auf der Homepage des Privatsenders", erzählt Meyer nicht ohne Stolz. 16 000 Views innerhalb von zwei Wochen brachten seinen rockigen Song "Twixum" auf Platz eins des Senders. Prompt erklärte der Musikredakteur in Ostfriesland das plattdeutsch gesungene Lied aus der Rhön zum Sommerhit 2018. Twixum und Twixlum - was ist da der Unterschied? Meyer lacht: "Twixum ist platt und Twixlum hochdeutsch!"
Meyer erzählt im Song die Geschichte eines nicht mehr ganz jungen Bauern, der auf der Suche nach einer Frau ist. Der Ostfriese aus der Rhön drehte Videos direkt vor Ort. Die Emdener, teilweise Kumpels aus früheren Musiker-Zeiten in Meyers ostfriesischer Heimat, spielten bereitwillig mit im Musikvideo. Wenn der Rhöner das anklickt, versteht er zunächst mal nichts. Zu plattdeutsch kommt der Song daher. Dennoch bleibt man hängen. Melodisch unterlegte Szenen und der rockige Rhythmus gepaart mit herrlich ruhigen Bildern aus dem Emdener Stadtteil Twixlum wecken die Neugierde.
"Plattdeutsch für Ostfriesland, in der Rhön arrangiert - das war für mich das Spannende am Projekt", lacht Meyer. Und dass es funktioniert, zeigen die Online-Zahlen, "das rennt saumäßig gut im Netz!" Mundart scheint überall gefragt. Seine Demo-CD, die er von Oberelsbach an den Musiksender geschickt hat, war noch ohne einen LC-Code. Den müsse man beantragen, um die Lieder urheberrechtlich abzurechnen, sagt Meyer.
Das will er irgendwann mal machen, wenn er neben seinen sechs Stücken noch weitere produziert hat. Momentan ist er dabei, für einen Komponisten aus Rheinsberg eine CD zu arrangieren. Das macht er über seine Firma av-Image. Die hatte Meyer gegründet, als er in die Werbebranche eingestiegen ist. Vor zwölf Jahren machte er einen Cut. "Ich wollte nicht länger die Hure vom Dienst sein", beschreibt er diesen harten Schritt. In Düsseldorf hatte er bei einer Werbeagentur namhafte Auftraggeber wie Ford, Theramed, Ültje oder Teekanne. Musik und Videos waren dem gelernten Klavier- und Cembalobauer und späteren Tontechniker Meyer aber wichtiger als das hektische Arbeitsleben in der Medienstadt.