Natürlicher Rückhalt ist wichtig
Autor: Anton Then
Großwenkheim, Donnerstag, 14. November 2013
Mehr Natur für die Bäche ist ein dickes Plus für die Ökologie und dient der Vorbeugung. Gewässer-Nachbarschaftstag beschäftigt sich mit Schutzmaßnahmen.
"Das nächste Hochwasser kommt bestimmt!" Darin waren sich alle Teilnehmer am Gewässer-Nachbarschaftstag in Großwenkheim einig. Großwenkheim bot sich als Tagungsort an, weil vor allem die Orte Kleinwenkheim, Fridritt, Maria Bildhausen und Poppenlauer beim extremen Hochwasser am 1.Juni 2013 besonders im Brennpunkt standen.
Was können die Kommunen vor, während und nach dem Hochwasser tun? Diese Fragen wurden unter Leitung von Martin
Rottenberger, Gewässernachbarschaftsberater am Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, ausgiebig diskutiert. "Mehr Natur für die Bäche im Landkreis Bad Kissingen ist ein dickes Plus für die Ökologie und die Artenvielfalt", sagt Rottenberger. Die naturnah unterhaltenen Gewässer dienten der Vorbeugung. "Angepasste Gewässerunterhaltung hilft Schäden durch Hochwasser zu vermeiden.
Gerade bei den kleinen Bächen kann viel erreicht werden, wenn Renaturierungen den Hochwasserschutz besonders berücksichtigen", sagt Rottenberger. Dabei gehe es um den natürlichen Rückhalt von Hochwasser. Vorbeugen in der Fläche sei deshalb besonders wichtig. Möglichkeiten, aber auch negative Beispiele, wurden bildlich aufgezeigt.
Vorbeugender Hochwasserschutz war Schwerpunkt der Tagung. Rottenberger gab wichtige Verhaltenstipps für die Gemeinden. "Bei einem Hochwasser sind die Anlagen an den Gewässern regelmäßig zu überwachen und zu dokumentieren, denn beim nächsten Hochwasser, das bestimmt kommt, sollte die Kommune besser gerüstet sein", sagt Rottenberger.
Neben der Gewässerunterhaltung wurde auch auf die Notwendigkeit von Hochwasseralarm und von Einsatzplänen hingewiesen und die Erstellung von Gefahren- und Überwachungskarten vorgestellt. Angeregt wurde, dass jede Kommune eine Checkliste für die notwendigen Arbeiten vor einem Hochwasser erstellt. Einig waren sich die Teilnehmer, dass jede Kommune bestimmte Aufgaben hat, Vorbeugungsmaßnahmen aber stets mit Nachbarkommunen getätigt werden sollten. Für die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld sei ein Gesamtkonzept notwendig.
"Das Thema Hochwasser wird uns in nächster Zeit immer mehr beschäftigen", meinte der Münnerstädter Bürgermeister Helmut Blank (CSU). Durch Begradigungen und Verbauungen sei die Hochwassersituation verschlimmert worden. Blank betrachtete das Hochwasser aus Sicht der Kommunen. Vor Ort müssten Maßnahmen in Absprache mit den Fachbehörden getroffen werden. Dabei sollten aber immer die Nachbarkommunen mit einbezogen werden. Blank regte eine landkreisübergreifende Arbeitsgruppe an, die im Sinne von Hochwassernachbarschaften gemeinsame Aktivitäten - wie Rückhaltebecken - diskutiert.
Kreisbrandinspektor Harald Albert erläuterte die Aufgaben der Feuerwehr bei Hochwasser und stellte fest, dass die Feuerwehr nur dann eingreife, wenn der vorhandene Hochwasserschutz nicht mehr greife. Harald Nöth vom Landratsamt Bad Kissingen zeigte Hochwasserschutzgebiete von verschiedenen Ortschaften auf und wies vor allem auf die Gefahren durch Heizöllagerungen hin.
"Das Hochwasserrisikomanagement ist eine Aufgabe für Viele", betonte Frank Pilhofer vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen. Die Brennpunkte beim letzten Hochwasser in den Orten Kleinwenkheim, Fridritt und Poppenlauer wurden von den Tagungsteilnehmern besichtigt. Dabei wurden mögliche Maßnahmen erörtert.