Nach dem Brand eines Schulbusses in der vergangenen Woche meldeten sich besorgte Eltern bei der Polizei. Ihre Kinder hatten schon frühzeitig den Geruch von Kraftstoff wahrgenommen.
Am Donnerstag, 23. Juni, gegen 13 Uhr war auf der B 287 zwischen Bad Kissingen und Nüdlingen ein Linienbus liegen geblieben und dann in Brand geraten. Zum Glück waren die 35 Schülerinnen und Schüler, die in dem Fahrzeug von der Schule aus nach Hause unterwegs waren, bei Ausbruch des Feuers schon draußen in Sicherheit. Die Polizei sprach in ihrem Bericht von einem "technischen Defekt", was das Busunternehmen im Gespräch mit dieser Redaktion am vergangenen Freitag bestätigt hatte. Dennoch ermittelt nun die Polizei.
Die Eltern von drei Kindern, die in dem Bus saßen, hatten sich am Freitag bei der Polizei gemeldet, erzählt Sabine Fell aus Nüdlingen, die selbst auf der Polizeidienststelle dabei war. Ihre Tochter und die Kinder der anderen Eltern hätten nach dem Unfall gesagt, dass sie schon bei der Abfahrt des Busses aus der Bad Kissinger Innenstadt den Geruch von Kraftstoff wahrgenommen hätten, sagt die Mutter im Gespräch mit dieser Redaktion.
"Ich glaube, der Bus hatte schon zuvor Probleme", sagt sie. Die Kinder seien später einfach aus dem bereits rauchenden Fahrzeug losgerannt, hätten Angst gehabt und geweint, als der Bus in Flammen aufging, gibt Fell wieder, was sie von ihrer Tochter hörte.
Auch Heike Werner aus Nüdlingen war mit bei der Polizei und erzählt gegenüber der Redaktion, dass ihr zwölfjähriger Sohn "unter Schock" gestanden habe, als er nach dem Unglück heimkam. Er habe auch den Geruch von Kraftstoff wahrgenommen, als er in den Bus einstieg. "Hätte der Bus da überhaupt weiterfahren dürfen?", fragt sich die Mutter.
Polizei: Bus sei geprüft gewesen
Die Polizei nahm wegen des technischen Defekts am Bus inzwischen Ermittlungen auf, sagt der stellvertretende Bad Kissinger Polizeichef Jochen Emmerling auf Anfrage. Eine Beamtin hat am Dienstag eine der Mütter, die bei der Inspektion vorgesprochen hatten, befragt, so Emmerling.
Zu prüfen sei nun unter anderem, ob der Bus fahrtauglich war, erläutert Emmerling. Herausgestellt habe sich inzwischen, dass die letzte für dieses Fahrzeug vorgeschrieben Sicherheitsprüfung erst vor kurzem vorschriftsmäßig erfolgte. Laut Emmerling seien die Kontrollen für Kraftomnibusse "relativ streng".
Polizei startet Aufruf an die Eltern
Die Ermittlungen laufen noch, so der stellvertretende Dienststellenleiter weiter. Deshalb startet die Polizei jetzt einen Aufruf an die Eltern der Kinder, die in diesem Bus saßen. Sie sollen sich melden (Tel.: 0971/714 90), um das Unfallgeschehen rekonstruieren zu können, sagt Emmerling.