Mehrgenerationenhaus Bad Kissingen: So geht die Zukunft
Autor: Redaktion
Bad Kissingen, Sonntag, 19. Juli 2020
Für das Mehrgenerationenhaus beginnt 2021 eine neue Förderphase. Der Bund hat seine Zuschüsse für die Einrichtung bereits in Aussicht gestellt. Stadt und Landkreis müssen aber mitziehen.
Bereits im April 2020 signalisierte man von Seiten des Bundes: Das Mehrgenerationenhaus in der Kurstadt, das der Verein Generationen-Netz betreibt, wird auch ab 2021 weiter gefördert. Der Antrag muss nun bis 30. September 2020 eingereicht werden. Während die jüngste Förderperiode über vier Jahre reichte (2017 bis 2020), wurde die neue nun auf acht Jahre verlängert (2021 bis 2028). Zudem bekommt der Verein ab kommendem Jahr 10 000 Euro mehr vom Bund, also insgesamt 40 000 Euro.
Bedingung für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ ) ist allerdings bei der Bewilligung dieser Gelder stets, dass sich die jeweiligen Kommunen auch mit eigenen Zuschüssen an der Finanzierung ihrer MGH beteiligen. Stadt und Landkreis Bad Kissingen hatten zuletzt jährlich jeweils 5000 Euro beigesteuert. Für die neue Förderperiode verlangt das BMFSFJ jetzt erneute Beschlüsse in den kommunalen Gremien. Der Kreisausschuss des Landkreises tat sich am 13. Juli mit seiner Entscheidung nicht schwer und hat auch ab 2021 jährlich 5000 Euro Zuschuss beschlossen. Die Stadt Bad Kissingen will das Thema im Sozialausschuss am 29. Juli behandeln.
Geschichte beginnt 2003
Ein "Generationenhaus" gab es in Bad Kissingen schon 2003 in dem Gebäude, in dem heute das Amtsgericht untergebracht ist. Ins Bundesförderprogramm aufgenommen wurde diese Einrichtung als "Mehrgenerationenhaus" (MGH) allerdings erst 2008 - die Einrichtung war inzwischen in die Ludwigstraße umgezogen. Seit 2014 hat das MGH eine neue Heimat im AOK-Gebäude, gegenüber dem Landratsamt, gefunden.
Bundesweit gibt es inzwischen 540 MGH, davon etwa 50 in Bayern. Dass der Bund für den neuen Förderzeitraum neue kommunale Beschlüsse fordert, hat offenbar damit zu tun, dass sich die Kommunen und Gebietskörperschaften klar zu ihrem MGH bekennen sollen. "Der Bund will nicht nur eine Willensbekundung, sondern eine Entscheidung", sagte Landrat Thomas Bold (CSU) im Kreisausschuss.
Tagesmütter-Börse kommt gut an
Von Seiten des Landkreises sei man generell mit dem Angebot des Mehrgenerationenhauses sehr zufrieden, so Bold weiter. Bei mehreren Projekten arbeiten Landkreis und MGH schon seit Jahren eng zusammen. Das betrifft beispielsweise die Tagesmütter-Initiative. Das Jugendamt delegierte 2006 ganz offiziell die Fortbildung von Kindertagespflege-Personen, die es damals schon zwei Jahre gab, und die Vermittlung der Kinder in Pflegeverhältnisse, per Vertrag an den Verein Generationen-Netz.
Diese "Tagesmütter-Börse" kam sehr gut an, wie eine Analyse des Landkreises aus den Jahren 2004 bis 2017 gezeigt hatte. Damals stellte sich übrigens heraus, dass nahezu die Hälfte der Bedarfsmeldungen aus der Kernstadt Bad Kissingen kamen, nämlich 341 von 760 Anfragen. Die Planungsverantwortung liegt beim Jugendamt. Finanziert wird diese Initiative über den Jugendhilfe-Etat.
10 000 Euro mehr vom Bund
Ähnliche Kooperationsverträge mit dem Kreis gibt´s für die Projekte Frühe Hilfen (zur Unterstützung werdender Eltern und Familien mit Kindern bis drei Jahren ) oder für den Begleiteten Umgang (beispielsweise für getrennte Paare, denen es selbst schwer gelingt, den regelmäßigen Umgang mit den Kindern zu regeln).