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Lara Albert ist Bayerns jüngste Gemeinderätin


Autor: red

Sandberg, Mittwoch, 21. Januar 2015

Lara Albert (19) sitzt für die SPD im Gemeinderat von Sandberg. Die Studentin des Wirtschaftsrechts hält nichts von einer Null-Bock-Mentalität unter den Jugendlichen und will später die Politik zu ihrem Beruf machen.
De Waldbergerin Lara Albert ist mit ihren 19 Jahren die jüngste Gemeinderätin in Bayern. Foto: Matthias Endriss


Mitten im Abi-Stress kandidierte sie im Frühjahr für den Sandberger Gemeinderat und wurde auch prompt in das Gremium gewählt. Mittlerweile studiert Lara Albert Wirtschaftsrecht an der Fachhochschule in Schmalkalden, ist aber nach wie vor ihrem Heimatort Waldberg und der Rhön eng verbunden.

"Politisches Interesse wurde mir in die Wiege gelegt, meine Großmutter und Mutter waren schon im Gemeinderat.

Ich möchte mitreden und mitbestimmen und auch Verantwortung übernehmen", sagt Lara Albert selbstbewusst. Das Mandat als Gemeinderätin ist für sie der Einstieg in das politische System. "Ganz unten an der Basis beginnen, in der eigenen Gemeinde, das ist für mich ein guter Anfang, denn Politik soll für mich später einmal zum Beruf werden. Außerdem möchte ich nicht zu den Leuten gehören, die nur meckern und jammern, sondern mich einsetzen und die Dinge, die nicht passen, verändern und entwickeln." Sie will sich für Sandbergs Zukunft einsetzen, "um die Gemeinde voranzubringen und das Beste für die Gemeinde zu erzielen".

Qualifizierte Arbeitsplätze fehlen

Die Zukunft von jungen Menschen ist für Lara Albert ein Thema, dem sie sich bewusst annehmen möchte. "Unsere Heimat ist so schön, wir haben eine wunderbare Landschaft mit einem enormen Freizeitwert. Aber wir brauchen auch Arbeitsplätze. Ich fürchte, dass es für höhere Bildungsabschlüsse hier wenig Chancen gibt. Aber ich glaube, die Region ist auf einem guten Weg, das Thema Elektromobilität in Bad Neustadt ist eine große Chance."

Lara Albert möchte junge Menschen ermutigen, sich einzubringen und mitzureden in der eigenen Gemeinde. Nicht "die anderen" oder "die da oben" machen lassen. "Es macht Spaß mitzugestalten. Wenn wir jungen Menschen ernst genommen werden sollen, dann dürfen wir nicht mit einer Null-Bock-Haltung daherkommen."
Seitdem Lara Albert Gemeinderätin ist, hat sich einiges in ihrem Leben verändert. Studium, Gemeinderat, Parteiarbeit, Mitgliedschaft im Studentenclub, Freunde und Familie - alles unter eine Hut zu bekommen sei gar nicht so einfach.

Gut kann sie sich noch an die erste Zeit im Gremium und auch an den "Wahlkampf" erinnern. Schon lange vor der Wahl stand für sie fest, dass sie kandidieren möchte. "Ich hatte aber auch Zweifel, ob das alles so klappt." Viel Unterstützung habe sie erhalten. "Meine Mutter hat zwar öfter gefragt, ob ich mich dem Stress aussetzen möchte, den sie ja selbst zur Genüge kennt." Lara Albert räumt ein, dass sie am Anfang "ziemlich Angst" hatte: "Dass ich auf Grund meines Alters, meines Geschlechts und meiner Parteizugehörigkeit sehr viel Gegenwind bekomme." Nur ein oder zweimal sei sie verbal angegriffen worden. "Meist jedoch kamen Menschen auf mich zu, um mir ihre Unterstützung zuzusichern."

Die Bürger haben sich gewöhnt

Dennoch war Lara Albert zu Beginn ihrer Arbeit im Gremium doch vorsichtig und realistisch. "Ich glaube, dass mich am Anfang die meisten wahrscheinlich für süß und einfach nur jung gehalten oder sich aus Sympathie mit mir gefreut haben." Im Laufe der vergangenen Monate habe sie jedoch immer mehr gemerkt, dass sie ernst genommen wird und die Bürger, vor allem die Jugendlichen, auf sie zukommen mit Fragen und Wünschen. "Auch im Gemeinderat fühle ich mich ernst genommen und als Kollegin akzeptiert."