Landesgartenschau: Fokus auf Bad Kissingens Süden
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Donnerstag, 03. Februar 2022
Für die Bewerbung wurden Areale gewählt, bei denen das Bad Kissinger Rathaus in den nächsten Jahren ohnehin etwas tun muss. Kritik gab es, ob es eine 300 Meter lange Brücke braucht.
Der Bauausschuss musste zwar keinen Beschluss zur Landesgartenschau treffen, dennoch wurden die Ideen für die Bewerbung (siehe ) rege diskutiert. "Bei einer Landesgartenschau geht es nicht um eine Showveranstaltung, sondern um städtebauliche Projekte, die uns dauerhaft voranbringen", unterstrich Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD). Er zeigte sich von den Ideen begeistert.
Die Stadt müsse grundsätzlich darauf achten, dass die Kosten und der personelle Aufwand nicht aus dem Ruder laufen. "Wir müssen mehr aus einer Landesgartenschau herausbekommen, als wir reinstecken. Wir werden an entscheidender Stelle die Stadt verbessern", sagte er. Es lohne sich, die Bewerbung weiter zu verfolgen.
Bauamtsleiterin Christine Schwind führt als wichtiges Argument an, dass bei den ausgesuchten Flächen sowieso ein städtebaulicher Bedarf besteht. "Wir werden dort in den nächsten Jahren etwas machen müssen. Mit einer Landesgartenschau wird komprimiert in kurzer Zeit etwas angestoßen, das ohnehin bald ein Thema wäre", sagte sie.
Bei dem Gebiet zwischen Schlachthof und Sportpark gibt es zum einen Modernisierungs- und Sanierungsstau. Zum anderen ist dort eine Nachverdichtung zu erwarten, wenn der Schlachthof zum Eventzentrum ausgebaut wird, neue Wohnhäuser entstehen und sich ein Lebensmittelmarkt ansiedelt. Das führt dazu, dass die Parksituation und die Verkehrserschließung anzupassen sind.
Die Mehrheit der Stadträte begreift die Bewerbung zum jetzigen Zeitpunkt als Chance für die Stadt. Dass Bad Kissingen eine Landesgartenschau ausrichten will, wurde nicht in Frage gestellt. Kritik gab es im einzelnen trotzdem, etwa an der vorgeschlagenen Fußgängerbrücke an der Schlachthofkreuzung. Peter Eggen (AfD) warnte davor, dass eine 300 Meter lange Brücke einen großen Teil des Investitionsbudgets verschlingen würde. Klaus Werner (Grüne), kritisierte, dass die Brücke hohe Instandhaltungskosten nach sich zieht, an die die Stadt über Jahrzehnte gebunden ist.
Nicht alles realisierbar
Der Oberbürgermeister entgegnete mit Blick auf die Kosten, dass die Vorschläge im Lauf der Zeit noch priorisiert werden müssen. Vogel: "Alles was wir gesehen haben, werden wir nicht bekommen." Gleichzeitig machte er klar, dass es Projekte wie die Landesgartenschau brauche, wenn Bad Kissingen als Gesundheits- und Tourismusstandort auch künftig Gäste ansprechen will.
Klaus Werner bemängelte weiter, dass ein "urban gardening"-Projekt an der alten Stadtgärtnerei nicht ins kleinstädtisch geprägte Bad Kissingen passt. Er befürchtet, dass eine solche Nutzung dort nach der Landesgartenschau nicht fortbesteht. Dem widersprach der OB. Neue Baugebiete sollen sich an Familien aus der Mittelschicht wenden. Für diese Menschen käme das Projekt in Frage. Gudrun Heil-Franke (CSU) wies darauf hin, dass es an der bestehenden Kleingartenanlage am Sinnberg lange Wartezeiten gibt.