Hans Dietrich Unger und Eva Reichert-Nelkenstock wollen einen Kulturverein gründen. Schon mit der Eröffnung der Galerie "Form + Farbe" hat Unger einen Akzent gesetzt.
Holz knarrt. Die Galerie "Form + Farbe" in der ehemaligen Schreinerei Krug in der Bahnhofstraße 19 hat Flair. "Unsere Galerie hat einen sehr offenen Charakter", sagt der Mann, der die Galerie ins Leben gerufen hat. "Viele Menschen fühlen sich hier von der Kunst angesprochen."
Hans Dietrich Unger ist im Ruhestand. Und er möchte was bewegen. Deshalb hat er den Vorsitz des Fördervereins der August Kömpel Musikschule übernommen. Und deshalb hat er eine Galerie in Bad Brückenau ins Leben gerufen. "Wir machen hier etwas, das man für Bad Brückenau nicht für möglich gehalten hätte."
Ungers neuestes Projekt ist die Gründung eines Kulturvereins. Denn Kunst ist Arbeit und sie hat auch ihren Preis. "Geld gibt's nur, wenn man als Verein organisiert ist", stellte Unger bei seiner Suche nach Sponsoren fest. Was liegt da also näher, eben auch noch einen Kulturverein zu gründen? Vorstand steht schon in den Startlöchern Der Vorstand steht schon. Eva Reichert-Nelkenstock wird den Vorsitz übernehmen. Ähnlich wie Unger probierte sie sich in der Bildhauerei aus. Mit Erfolg. Mittlerweile besucht sie sogar die Holzbildhauerschule in Bischofsheim im zweiten Lehrjahr. "Es ist sehr erfüllend, wenn man seine Vorstellungen in der Kunst verwirklichen kann", erzählt Reichert-Nelkenstock und fügt hinzu: "Ich habe noch nie etwas Schöneres gemacht!"
In einzelnen Geschäften der Stadt sowie in der Tourist-Info liegen Listen aus, in die sich die Bürger eintragen können, die an einem Kulturverein Interesse haben. Auch einen Namen gibt's schon: Kulturhaus Bad Brückenau. "Wir wollen verschiedene kulturelle Angebote unter einem Dach sammeln", erklärt Unger. Ein Jahr im Voraus hat er schon geplant. Erst gestern wurde die aktuelle Foto-Ausstellung "Natur-Struktur" eröffnet und am Samstag findet die Aktion "Mann liest" statt, bei der verschiedene Männer aus Bad Brückenau und Umgebung ihre Lieblingslektüre präsentieren. Verkrustungen aufbrechen "Ich merke jetzt, dass man Kunst eigentlich nicht machen kann. Sie entwickelt sich." Diesen Satz sagt Eva Reichert-Nelkenstock und er stammt direkt aus ihrer Arbeit mit dem Holz. Damit sich diese Kunst aber entwickeln kann, braucht es Engagement im Hintergrund. "Wir möchten alte Verkrustungen aufbrechen, um etwas zu befreien, das sonst nicht gemacht werden würde", sagt Unger. Die Gründung eines Kulturvereins im Januar ist der nächste Schritt.