Kissinger Notunterkunft an Belastungsgrenze

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Der Kreisauschuss hat während seiner Sitzung am Dienstag die Notunterkunft in einer ehemaligen Wäschefabrik in der Röntgenstraße besucht. Foto: Benedikt Borst
Der Kreisauschuss hat während seiner Sitzung am Dienstag die Notunterkunft in einer ehemaligen Wäschefabrik in der Röntgenstraße besucht. Foto: Benedikt Borst
Kreisausschuss Bad Kissingen besucht Notunterkunft. Foto: Benedikt Borst
Kreisausschuss Bad Kissingen besucht Notunterkunft. Foto: Benedikt Borst
 
Kreisausschuss Bad Kissingen besucht Notunterkunft. Foto: Benedikt Borst
Kreisausschuss Bad Kissingen besucht Notunterkunft. Foto: Benedikt Borst
 
Kreisausschuss Bad Kissingen besucht Notunterkunft. Foto: Benedikt Borst
Kreisausschuss Bad Kissingen besucht Notunterkunft. Foto: Benedikt Borst
 
Kreisausschuss Bad Kissingen besucht Notunterkunft. Foto: Benedikt Borst
Kreisausschuss Bad Kissingen besucht Notunterkunft. Foto: Benedikt Borst
 
Kreisausschuss Bad Kissingen besucht Notunterkunft. Foto: Benedikt Borst
Kreisausschuss Bad Kissingen besucht Notunterkunft. Foto: Benedikt Borst
 
Kreisausschuss Bad Kissingen besucht Notunterkunft. Foto: Benedikt Borst
Kreisausschuss Bad Kissingen besucht Notunterkunft. Foto: Benedikt Borst
 

Der Kreisausschuss hat die Notunterkunft in einer alten Wäschefabrik besucht. Die Lage dort ist zwar ruhig, allerdings ist mit aktuell 316 Menschen die Belastungsgrenze erreicht.

Aus der Notfalllösung ist längst eine dauernde geworden. Als der Landkreis ursprünglich den Notfallplan Asyl aufgestellt hat, ging es darum, 200 Flüchtlinge für maximal sechs Wochen in zwei Schulturnhallen unterzubringen. Danach sollten alle Hilfesuchenden auf reguläre Unterkünfte im Landkreis weiterverteilt und die Turnhallen wieder normal nutzbar sein.


Doch schon als die Regierung von Unterfranken den Notfallplan vor sieben Wochen aktiviert hat, war klar, "dass die geplante Belegungsdauer nicht realistisch ist", sagt Klaus Plescher, Leiter des Ausländeramts. Auch die Kapazitäten waren mit 200 Betten noch zu gering angesetzt. Mittlerweile leben 316 Menschen in der ehemaligen Wäschefabrik in der Röntgenstraße. Das leere Gebäude wurde Ende August kurzfristig anstelle der Turnhallen belegt und bereits winterfest gemacht. Die Behörden rechnen nicht damit, dass sie in Kürze wieder frei wird. "Theoretisch können Asylbewerber nach 14 Tagen aus der Notunterkunft weiterverteilt werden", erklärt Plescher. Dafür müsste es nur freie Plätze in den dezentralen Unterkünften des Landkreises oder in den Gemeinschaftsunterkünften der Regierung geben. Die sind allerdings voll. Es dauert, bis die Asylsuchenden aus der Wäschefabrik ausziehen können. "Mittlerweile müssen wir von sechs Wochen (Wartezeit, Anm. d. Red.) ausgehen", sagt der Chef des Ausländeramts.


Sanitäranlagen am Limit

Die Mitglieder des Kreisausschusses wurden während ihrer Sitzung am Dienstag durch die Notunterkunft geführt und über die aktuelle Asylsituation im Kreis informiert. Die Lage in der Notunterkunft sei wie in den anderen Unterkünften überwiegend problemlos. Beschwerden von Nachbarn seien überschaubar, und von der Polizei gebe es bislang keine Meldung. "Bei 300 Menschen gibt es aber ein gewisses Spannungspotential, nach innen und nach außen", sagt Landrat Thomas Bold (CSU). Auf Dauer werde sich der ein oder andere Konflikt nicht vermeiden lassen.

Die Umstände in der provisorischen Massenunterbringung sind für die 316 Bewohner nicht optimal. Auf Mobiliar wie etwa Schränke wurde verzichtet, um die Verhältnisse nicht zusätzlich zu beengen. Im Gebäude gibt es Toiletten und Waschbecken. Für die weitere Hygiene stehen im Hof Duschcontainer zur Verfügung. "Die sind eigentlich auf 200 Menschen ausgelegt", sagt Plescher. Für 300 reichen die Sanitäranlagen zwar noch aus, sind aber an der Belastungsgrenze. Der Markt für solche Container ist nach den Aussagen Pleschers momentan abgegrast, es besteht für die Behörden kaum eine Möglichkeit, nachzurüsten. In der Notunterkunft fehlen außerdem Sozialräume. Ursprünglich waren beispielsweise Spielzimmer für Kinder, Gemeinschaftsräume und Bereiche für Frauen geplant. Plescher dazu: "Das ist leider alles obsolet geworden mit der Meldung, dass wir 300 aufnehmen müssen."


Kreis prüft eigene Immobilien

Trotz aller Probleme zollten die Kreisräte der Verwaltung und den ehrenamtlichen Helfern ihre Anerkennung dafür, was alles innerhalb weniger Wochen in der Notunterkunft bewältigt wurde - vom Herrichten des Gebäudes bis zum Betrieb. Wolfgang Görner SPD) lobte die Unterbringung gemessen an der Situation als die "bestmögliche", Volker Partsch (Grüne) die pragmatische Hilfe. "Es wurde gut gelöst. Es geht hier darum, Menschen eine Unterkunft für kurze Zeit zu geben", meinte Siegfried Erhard (CSU). Bold betonte, dass die Kapazität in der Notunterkunft ausgereizt sei. Er forderte den Bund auf, Bayern zu entlasten und die Flüchtlinge stärker zu verteilen.

Das Landratsamt prüft inzwischen, inwiefern in kreiseigenen Immobilien Asylbewerber untergebracht werden können. Laut Bold kämen dafür unter anderen Räume in der ehemaligen Deula-Landmaschinenschule in Hammelburg sowie das mittlerweile leere Hausmeisterwohnhaus am Berufsbildungszentrum (BBZ) in Münnerstadt. Es sei denkbar, in den Hausmeisterwohnungen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu betreuen. "Hier finden bereits Gespräche mit einem Bildungsträger statt", informierte Bold den Kreisausschuss.