Rascher Alarm verhinderte Schlimmeres: Nach einem Feuer betreibt die Tribo-Chemie nun Ursachenforschung.
Ein Großeinsatz der Feuerwehr bei der Tribo-Chemie GmbH sorgte am frühen Freitagabend in der Nachbarschaft der Gutenbergstraße für Verunsicherung. Die Lage schien für Außenstehende zunächst unübersichtlich.
Im Außenlager war die Oberseite eines Big-Packs mit 400 Kilogramm Trennmittel aus Graphit in Brand geraten. Schlimmeres konnte verhindert werden, weil ein Passant die Rauchentwicklung sofort meldete und die Feuerwehr sowie Firmenvertreter rasch vor Ort waren. "Gebrannt haben keine zehn Prozent des Packs", zeigt sich Bastian erleichtert.
Die Feuerwehr löschte, zog das Gebinde mit einem Gabelstapler aus dem Regal und legte zur Sicherheit einen Schaumteppich. Was bleibt, sind die Fragen mancher Anwohner in dem Mischgebiet mit Wohnhäusern. Was hat gebrannt, kann so etwas wieder passieren? Geschäftsführer Felix Bastian zeigt sich auf Nachfrage dieser Redaktion für Auskünfte offen. "Das soll sich nicht wiederholen", stellt er klar. Die Ursachenforschung zu dem Feuer sei in vollem Gange. Beteiligt sei daran auch ein Speziallabor. "Vorerst haben wir die Herstellung des betroffenen Produktes eingestellt", sagt Bastian. Eigentlich handele es sich um eine temperaturstabile Graphit-Verbindung für den osteuropäischen Markt, die aber nur in kleinen Mengen erzeugt werde. Nach dem Löscheinsatz sei nur schwer festzustellen, ob der Riesensack oder das Graphit gebrannt habe.
Bessere Beschattung
Zur Entstehung des Brandes liegt ein Verdacht nahe: Die starke Hitze der letzten Wochen könnte das Lager in dem Regal an der südlichen Außenwand der Produktionshalle ungewöhnlich stark erwärmt haben. Verstärkend könnte eine Reflexion an einem der davor geparkten Firmenautos gewirkt haben, gibt Bastian zu bedenken. Künftig soll dort möglicherweise mit großen Tüchern für bessere Beschattung gesorgt werden. Gleichzeitig gilt es, einen Wärmestau zu vermeiden.
Bastian legt Wert auf die Feststellung, dass seine Firma fast nur Naturstoffe, wie Öle und eben Graphit verarbeitet und der Firmenname Tribo-Chemie fast ein bisschen missverständlich sei. Die produzierten Schmier- und Trennmittel werden beim Schmieden und Senken in der Industrie eingesetzt. Vergleichbar ist das mit Fett in einer Backform. Weil die Trennmittel im Produktionsprozess auch in Rauch aufgehen, müssen sie möglichst rein sein, um die betreffenden Arbeiter nicht zu schädigen. Zu 60 bis 80 Prozent bestünden die Trennmittel aus Wasser.
"Das Geschäft entwickelt sich sehr gut", sagt Bastian, der in die Geschäftsführung seiner Eltern eingetreten ist. 20 Mitarbeiter sind mit Produktion und Vertrieb von etwa 1300 Tonnen Schmierstoffen im Jahr beschäftigt. Für
Hammelburg ist Tribo-Chemie ein wichtiger Arbeitgeber. Etliche Beschäftigte kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit.
70 Prozent der Erzeugnisse gehen weltweit in die Autoindustrie, sogar bis nach Südkorea und Indonesien. Den Jahresumsatz beziffert der Unternehmer auf drei Millionen Euro. Man befinde sich in Gesprächen über eine mögliche Erweiterung des Betriebes. Gerne würde Felix Bastian jenem danken, der am Freitagabend angesichts des Feuers auf dem Werksgelände Alarm geschlagen hat.
Aus Gründen des Datenschutzes ist ihm der Name von der Einsatzzentrale nicht genannt worden. "Es wäre schön, wenn er sich bei uns melden würde", sagt Bastian. Zu Danken hat ihm ganz Hammelburg, denn ein Großbrand hätte eine schmerzliche Lücke gerissen.
dübi